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Der Erfolg einer Vision

Das Winckelmann-Institut feiert das 100-jährige Bestehen seiner Bibliothek


Bibliothek und multimediales Labor in einem: die Wickelmann-Bibliothek
Foto: Antonia Weiße, Winckelmann-Institut

Im Jahr 1919 war es soweit: Die Wände waren gestrichen, die Regale errichtet und die Fachbücher konnten endlich aufgestellt werden. Mit der Inbetriebnahme der Instituts-Bibliothek begann die neue Vision eines archäologischen Labors an der Berliner Universität Gestalt anzunehmen. Hier liegt die eigentliche Grundsteinlegung des Winckelmann-Instituts in seiner räumlichen Konzeption, wie es heute noch an der Universität besteht. Grund genug, dieses 100-jährige Bestehen der archäologischen Zweigbibliothek in diesem Jahr zu feiern.

Georg Loeschke, Lehrstuhlinhaber von 1912 bis 1915, hatte die Vision initiiert: die Schaffung eines damals einzigartigen Raumverbundes, in dem die verschiedenen Medien – Fachbücher, Fotopappen und Diapositive sowie Originale und Reproduktionen antiker Artefakte – für das Studium und die Forschung der Klassischen Archäologie zur Verfügung standen. Die Vision ging einher mit einem Neubau des nördlichen Westflügels des Universitätsgebäudes, der mehrere Jahre dauern sollte. Als „Herz“ dieses Raumverbundes wurde zunächst die Bibliothek fertig gestellt; die Räume des Bildarchives sowie die Sammlungsräume folgten in den kommenden Jahren bis 1921.

Dialog von Forschung und Lehre

Es war von vornherein eine Erfolgsgeschichte, die damals gestartet wurde: In den neuen Räumlichkeiten trafen sich Studierende und Wissenschaftler, hier kam es zum Dialog von Forschung und Lehre, ganz im Sinne des Humboldtschen Ideals. Und diese Erfolgsgeschichte hält bis heute an. Das 1919 gestartete Konzept eines multimedialen Labors - mit der Bibliothek als „Herz“ – hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Weiterhin bildet die Bereitstellung dieses Raumverbundes, in dem Fachbibliothek, Bildarchive und Lehrsammlung gemeinsam genutzt werden können, die Voraussetzung sowie die Garantie für eine verantwortungsbewusste und erfolgreiche Ausbildung der Studierenden im Fach der Klassischen Archäologie. Archäologische Forschung muss immer auf verschiedene Quellen zurückgreifen, fordert immer das gleichzeitige Konsultieren von Fachliteratur, Bilddokumentationen und dreidimensionalen Originalen beziehungsweise Reproduktionen sowie in jüngster Zeit auch zunehmend digitaler Modelle.

Die Räumlichkeiten der archäologischen Bibliothek haben seit ihrer Entstehung eine bewegte Geschichte erfahren – und sind selbst zu Zeugen der Vergangenheit geworden. Ihr historisches Ambiente, das zu großen Teilen bewahrt werden konnte, lässt die Bibliothek des Winckelmann-Instituts somit zu einem ganz besonderen Ort der Universität werden, an dem Vergangenheit und Gegenwart in einem lebendigen Dialog stehen. Oftmals gilt sie als Geheimtipp, dient immer wieder als begehrter Drehort für Film und Fernsehen. Das mag sie alles sein. Vor allem aber ist sie weiterhin der Mittelpunkt modernen archäologischen Arbeitens und somit für das Studium und die Forschung der Klassischen Archäologie an der Humboldt-Universität unverzichtbar. Es darf also gefeiert werden! Zu diesem Anlass plant das Winckelmann-Institut im Jubiläumsjahr 2019 eine Reihe öffentlicher Veranstaltungen, beispielsweise auf der Langen Nacht der Wissenschaft und im Rahmen des 250. Geburtstags von Alexander von Humboldt. 

Autorin: Susanne Muth

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