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Roggenernte an der Gedenkstätte Berliner Mauer

Zum 13. Mal wurde Roggen an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße geerntet

Roggenernte
Roggenernte. Foto: Martin Ibold

Am 10. Juli 2018 wurde zum 13. Mal Roggen an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße geerntet. Die Ernte ist alljährlich das Symbol für die Wiederkehr des Lebens auf dem ehemaligen Todestreifen entlang der Berliner Mauer. Seit 2006 wird das Projekt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden des Albrecht Daniel Thaer-Instituts für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) begleitet.

Dazu zählen unter anderem die jährliche Aussaat im September, die Bonitur der Pflanzenbestände und die Ernte im darauffolgenden Juli. Damit wird an dieser vielbesuchten Stelle Berlins auch der Wechsel der Jahreszeiten und die Entwicklung der Pflanzen im Sinne des immerwährenden Wachsens, Werdens und Vergehens erlebbar. Das Erntegut wird nun aufbereitet und der Kapelle der Versöhnung für das Backen von Roggenbroten zur Verfügung gestellt.

Friedensbrot in Estland

In diesem Jahr hat der Roggen unter den nassen und damit ungünstigen Saatbedingungen des Herbstes 2017 und vor allem unter der seit April 2018 anhaltenden Trockenheit, verbunden mit sehr hohen Temperaturen im Mai und Juni gelitten. Dennoch konnte noch eine befriedigende Ernte eingebracht werden.

Ein Teil des Roggens geht ab 20. Juli als Botschafter für ein friedliches und gemeinsames Europa auf Tour: Fünf symbolische Roggensäcke werden vom Brandenburger Tor in Berlin per Planwagen auf den 2.100 km langen Weg nach Weliki Nowgorod in Russland transportiert und machen unterwegs Station in Polen, Litauen, Lettland und Estland.

Im Rahmen des internationalen Projektes Friedensbrot, welches 2012 unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Humboldt-Universität zu Berlin initiiert wurde, wird in Estland zum fünften Mal ein europäisches Friedensbrot gebacken. Dieses enthält Roggen aus allen beteiligten Partnerländern, welcher auf Saatgut von der Gedenkstätte Berliner Mauer zurückgeht. Mitte September 2018 wird an der Bernauer Straße dann die neue Saat für die vierzehnte Ernte im kommenden Jahr ausgebracht.

Autor: Prof. Dr. Dr. h. c. Frank Ellmer