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Universitätsarchiv stellt das Wissen seiner Archivare ins Netz

Geschichte der Humboldt-Universität von ihrer Gründung bis 1945 ist online recherchierbar

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Universitätsarchiv der Humboldt-Universität
Foto: Alexander May

Wer im Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) recherchieren will, kann ab jetzt von zuhause oder unterwegs prüfen, was man dort zu Personen wie Friedrich Carl von Savigny, Lise Meitner oder Robert Koch an Akten und Dokumenten finden kann.

Auskunft dazu geben die sogenannten Findbücher, die Archivarinnen und Archivare erstellen, wenn sie Bestände ordnen, bewerten und verzeichnen. Bislang waren diese Find-bücher im Universitätsarchiv nur analog vor Ort am Standort Berlin-Adlershof verfügbar. Wer seinen Archivbesuch vorbereiten wollte, war auf individuelle Auskunft angewiesen. Jetzt sind diese Findbücher digital verfügbar.

Nahezu 2000 Regalmeter Akten seit Gründung der Universität im Jahr 1810 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges werden im Archiv in Berlin-Adlershof aufbewahrt. Für wissenschaftshistorische, aber auch biographische oder genealogische Forschungen ist der Bestand eine einzigartige Quelle.

Das Archiv der ehemaligen Berliner Universität, einer der wichtigsten Universitäten Preußens und Deutschlands, bewahrt einen der bedeutendsten Bestände der deutschen Bildungsgeschichte aus den letzten zwei Jahrhunderten. Die Historie von institutionellen und personellen Verknüpfungen, Unterlagen von Professorinnen und Professoren sowie Nobelpreisträgern, von Studierenden und Instituten liegen dort zur Einsicht bereit. Dafür ist der Gang in den Lesesaal des Archivs zwar weiterhin nötig, allerdings ist die Anreicherung der Findbücher mit bereits digitalisierten Akten wie zum Beispiel Promotionsurkunden in Vorbereitung.

Die jetzt veröffentlichten elektronischen Findbücher umfassen alle Bestände des Archivs aus dem 19. Jahrhundert, aus der Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkriegs, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Darüber hinaus sind weitere Findbücher im analogen Zustand vorhanden und werden sukzessive in das Online-Portal eingepflegt. Gleichzeitig werden Akten neueren Datums verzeichnet.

Was genau sind Findbücher?

Findbücher ermöglichen den Zugang zu Informationen einzelner Aktenkonvolute und Dokumente und sind in ihrem Inhalt ebenso einmalig wie die Akten selbst. Sie werden nach Kontexten von Archivarinnen und Archivaren erstellt, die jedes einzelne Konvolut in die Hand nehmen, um seinen Inhalt zu ermitteln, den kontextuellen Zusammenhang herzustellen, ihm einen Titel, eine Datierung und einen Inhaltsüberblick zuzuordnen. Da jede Akte unikal ist, also nur in einem einzigen Exemplar existiert, kann bei der Abfassung eines Findbuchs nicht auf bereits existierende Daten zurückgegriffen werden. Die Grundlage der Ordnung bilden der chronologische und der administrative Zusammenhang, die sich aus der Entstehung der Akten in einzelnen Verwaltungseinheiten der Universität ergeben. Diese unterliegen Veränderungen, sie werden reformiert, umstrukturiert, neu definiert und neuem Personal zugeordnet. Auch diese Vorgänge fließen in die Findbücher des Archivs mit ein.

Denn historische Erkenntnisse erwachsen nicht zuletzt aus den Entscheidungszusammenhängen. Der Inhalt eines Dokuments ergibt oft erst Sinn, wenn man seine Provenienz erkennen kann, wenn nachvollziehbar wird, von wem es stammt, bei welchem Vorgang und mit welchem Ziel es entstanden ist. Darum werden im Archiv der HU längst vergangene universitäre Strukturen rekonstruiert und verwaltet, die für das Verstehen ihrer Geschichte notwendig sind.

Weitere Informationen

Archiv der HU

Webseite Universitätsarchiv

Öffnungszeiten

Montag und Mittwoch von 9 bis 15 Uhr

Dienstag 11 bis 17 Uhr

Kontakt

Dr. Aleksandra Pawliczek
Leiterin des Archivs der Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 2093-99742
archiv@ub.hu-berlin.de