Helmholtz-Vorlesung: eine Reise zum Urknall
Im Rahmen der Helmholtz-Vorlesungen an der Humboldt-Universität spricht
am Donnerstag, dem 6. Dezember 2007, um 18.30 Uhr im Kinosaal, Unter
den Linden 6, Dr. Peter Jenni zum Thema:
Der Large Hadron Collider (LHC):
Eine Reise zum Urknall im Labor
Im Mai 2008 wird mit dem Large Hadron Collider (LHC) am Europäischen
Zentrum für Teilchenphysik CERN in Genf der mächtigste
Teilchenbeschleuniger der Welt in Betrieb genommen. Was bisher
technisch unmöglich schien, soll im LHC umgesetzt werden: In der 27 km
langen ringförmigen Riesenmaschine prallen Protonen mit nahezu
Lichtgeschwindigkeit aufeinander. Dafür wird ein Magnetfeld erzeugt,
das 180.000 mal so stark ist wie das der Erde. Dieses kann nur bei
einer Temperatur nahe dem absoluten Kältepunkt bestehen – minus 271,3
Grad Celsius. Beeindruckender noch als die zahlreichen technischen
Rekorde sind die Erwartungen: Der LHC könnte unser Bild vom Universum
revolutionieren.
Peter Jenni, Doktor der Physik und langjähriger Mitarbeiter am CERN,
ist seit 1995 Sprecher des ATLAS-Experiments. In diesem Teilprojekt des
LHC entwickeln rund 2.100 Wissenschaftler den 46 Meter langen und 7.000
Tonnen schweren ATLAS-Detektor. ATLAS – so die Hoffnung seiner
Konstrukteure – soll entscheidende Daten zur Enthüllung der letzten
Geheimnisse der Teilchenphysik aufzeichnen.
In seinem Vortrag beschreibt Jenni den LHC, die geplanten Experimente
und die sensationellen Entdeckungen, die sich die Physiker davon
versprechen:
Der Large Hadron Collider LHC am Europäischen Zentrum für
Teilchenphysik CERN in Genf, der Teilchenkollisionen bei höchsten
Energien liefern wird, steht nach mehr als zehn Jahren Planungs- und
Bauzeit kurz vor der Inbetriebnahme. Die gigantische
Beschleunigeranlage, unterirdisch in einem Ringtunnel von 27 Kilometer
Umfang untergebracht, und ihre nicht weniger eindrücklichen Detektoren,
so gross wie mehrstöckige Häuser und vollgepackt mit Elektronik, werden
es ermöglichen, fundamentale Physikphänomene zu studieren, wie sie ganz
kurz nach dem Urknall vorgekommen sind. Die entsprechenden Experimente
werden seit 15 Jahren in weltweiten Kollaborationen vorbereitet. Die
beiden Schlüsselexperimente ATLAS und CMS sollen viele der wichtigsten
offenen Fragen der Physik beantworten: Warum haben Teilchen eine Masse,
was ist die unsichtbare ‘Dunkle Materie’ im Universum, gibt es
zusätzliche Raumdimensionen, lassen sich die heute bekannten kleinsten
Bausteine (Quarks und Leptonen) der Materie noch weiter teilen? Die
Hoffnungen auf neue Entdeckungen sind gross, seit Jahrzehnten wurde
kein so kühner Schritt ins Neuland der Physik gewagt.
Ausgewählte Veröffentlichungen:
Peter Jenni, Günter Flügge, Der Large Hadron Collider, Physik Journal
5 (2006) Nr. 2, 29-34
Peter Jenni, 2007. The ATLAS experiment getting ready for LHC, Acta
Phys. Polon. B38, 285-298
In Zusammenarbeit mit der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren (HGF)
Weitere Informationen: http://www2.hu-berlin.de/kulturtechnik/helmholtz.php
Kontakt: Kristin Halemba, E-mail: kristin.halemba@culture.hu-berlin.de
Christine Schniedermann
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