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Forsche und sprich darüber

Bscher-Medienpreis ehrt kommunikative Wissenschaftler

Am 25. April 2008 wird an der Humboldt-Universität zu Berlin zum dritten Mal der Bscher-Medienpreis verliehen. Das Gesamtpreisgeld beträgt 18.000 Euro.
Den Hauptpreis erhält Uwe Moldrzyk, verantwortlicher wissenschaftlicher Leiter der Dauerausstellung "EvA – Evolution in Aktion" des Berliner Museums für Naturkunde. Die zweiten und dritten Preise gehen an Dr. Stefanie Märzheuser, Oberärztin und Kinderchirurgin an der Charité, für ihre Wanderausstellung zum Thema Kindersicherheit sowie an Prof. Dr. Sylvia Sasse, Prof. Dr. Magdalena Marszalek, Prof. Dr. Mirjam Goller und Lucia Zimmermann für das am Institut für Slawistik entstandene
Internetprojekt "Novinki".

Hintergrund

"Bauchgrimmen" bekam Astrid Bscher als Jungjournalistin häufig, wenn sie Professoren interviewen musste. Schuld war deren Gewöhnung an "lange Redezeiten", ihr komplexer Sprachcode und der fehlende Wille zur Verknappung auf wesentliche Informationen. Inzwischen haben Wissenschaftler jedoch deutlich an Boden gewonnen, wenn es darum geht, eigene Forschungsergebnisse kompetent und verständlich in die Öffentlichkeit zu tragen. Dies wird von den in diesem Jahr ausgezeichneten Forschern durch ihre Projekte erneut beeindruckend bewiesen. Ganz im Sinne der Stifter des Preises ist es ihnen auf herausragende Weise gelungen, eine "innovative und wirksame Form des Dialogs" mit der Gesellschaft außerhalb von Universität und Forschungsinstituten aufzubauen. Der Bscher-Medienpreis ist ein Projekt der Humboldt-Universitätsgesellschaft, der Kölner Stifter Dr. Thomas und Astrid Bscher und der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wird alle zwei Jahre vergeben.

Der Hauptpreis: Weltbeginn und Zebralook

Wer eigentlich nur zum 'Sauriergucken' ins Berliner Museum für Naturkunde kommen wollte, trifft das prominente Knochengerüst Brachiosaurus brancai der Große seit der Wiedereröffung im Juli 2007 in völlig neuer, höchst eindrucksvoller Ausstellungslandschaft an.Sie lässt dem Besucher an jedem Punkt die Freiheit, zwischen fasziniertem Schauen und Staunen und vertiefendem Lesen und Lernen hin- und herzuwechseln.
Warum trägt das Zebra Streifenlook und was nützt dem Pfau eigentlich sein prächtiges Gefieder? Mechanismen von 3,5 Milliarden Jahre Evolution, die für Aussehen, Verhalten und Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen auf der Erde verantwortlich sind, können in der Dauerausstellung "Evolution in Aktion" ebenso mitvollzogen werden wie die komplette Geschichte unseres Universums und unserer kleinen Erde vom Urknall bis heute. Letzteres übrigens äußerst bequem auf einer ledernen Liegeinsel im Treppenhaus. Dort lagert der Besucher von beleuchteten Planetenmodellen umstellt und kann das Schauspiel auf einer bewegliche Leinwand hoch über sich betrachten.
"Nicht nur im Dinosauriersaal setzt man auf Schauwerte, die sich in mehreren Stufen mit Wissen unterfüttern lassen," erklärt Vorjury-Mitglied Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel, die Qualitäten dieser Ausstellung. Ihr wissenschaftlicher Leiter Uwe Moldrzyk wird dafür mit dem ersten Preis ausgezeichnet und erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Der zweite Preis: Unfallprävention aus dem Koffer

"Unfälle sind die häufigste Todesursache bei Kindern in Deutschland und Europa," beginnt Dr. Stephanie Märzheuser die Beschreibung ihres Projekts, für das sie den zweiten Preis in Verbindung mit 5.000 Euro Preisgeld erhält. Eltern müssen besser aufgeklärt werden, um den vier Hauptunfallgefahren im Alltag mit Säugling, Klein- und Vorschulkind (ersticken, ertrinken, Stürze sowie Verbrühungen und Verbrennungen) vorzubeugen. Deshalb hat die Kinderchirurgin und Oberärztin an der Charité die Wanderausstellung "Vier Säulen gegen Kinderunfälle", Untertitel "Mit Kindern leben – sicher ist besser", konzipiert. Die Ausstellung passt in zwei Koffer, lässt sich auf 10 Quadratmetern aufbauen und ist über die Geschäftsstelle des Kooperationspartners Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. entleihbar (www.kindersicherheit.de).

Der dritte Preis: Neues aus Ost-Südost

In fast allen osteuropäischen Sprachen bedeutet "Novinki" "Neuigkeit, Neuerscheinung" – ein höchst passender Name für ein seit 2006 bestehendes Studienprojekt am Institut für Slawistik (www.novinki.de), das nun mit dem dritten Preis und 3.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet wird. Von Prof. Dr. Sylvia Sasse, Prof. Dr. Mirjam Goller und Prof. Dr. Magdalena Marszalek initiiert und von Lucia Zimmermann koordiniert, ist es zugleich Internetportal, Projektseminar und Praxiswerkstatt. "Novinki" präsentiert der Öffentlichkeit eine konkurrenzlose, "vom deutschsprachigen Markt noch ungefilterte" (Vorjury-Mitglied Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel) Übersicht über den ost- und südosteuropäischen Literaturbetrieb. Studierende können hier Kontakte in die entsprechenden Sprachräume knüpfen sowie Basiswissen über das Verfassen von publizistischen Texten, über Arbeitsabläufe in einer Internetredaktion und im Lektorat erwerben. Für Nationalliteraturen ohne eigene Institute zur Präsentation ihrer Buchkultur wie Kroatien, Rumänien oder Bulgarien ist "Novinki" außerdem eine einzigartige Plattform.

Die Jury

Die Entscheidung für die drei diesjährigen Preisträger trafen Sigmund Gottlieb (Chefredakteur Fernsehen des Bayerischen Rundfunks, München), Prof. Dr. Stefan Hecht (Lehrstuhl für Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin), Christoph Keese (Konzerngeschäftsführer Public Affairs der Axel Springer AG, Berlin), Verena Kulenkampff (Fernsehdirektorin des Westdeutschen Rundfunks, Köln), Prof. Dr. Dr. h.c. Uwe Jens Nagel (Vizepräsident für Studium und Internationales), Prof. Dr. Michael Pauen (Lehrstuhl für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Frank Schirrmacher (Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeine", Frankfurt), Dr. Christoph Walter (CEO der CNC - Communications & Network Consulting AG, München).

Bildmaterial

Das Foto des Preisträgers kann unter pr@hu-berlin.de angefordert werden.


Thomas Richter
Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Fundraising
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