Philologe, Historiker, Politiker
Johann Gustav Droysen zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen
Historikern des 19. Jahrhunderts. Seine postum edierten „Vorlesungen
über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte“ avancierten zum
Klassiker des deutschen geschichtstheoretischen Denkens schlechthin.
Droysens Biographie über Alexander den Großen, bildete über anderthalb
Jahrhunderte lang den Bezugspunkt jeder Alexander-Darstellung und
etablierte den Hellenismus als Epochenbegriff. Anlässlich seines
200. Geburtstages am 6. Juli 2008 werden an der Humboldt-Universität zu
Berlin die verschiedenen Facetten seines Wirkens erstmalig im Rahmen
einer Ausstellung gewürdigt.
Die Ausstellung wird am 30. Juni 2008, um 18.00 Uhr im Senatssaal der
Humboldt-Universität zu Berlin durch den Präsidenten Prof. Dr.
Christoph Markschies und den Sprecher des Sonderforschungsbereiches 644
„Transformationen der Antike“ Prof. Dr. Hartmut Böhme eröffnet. Nach
der Begrüßung erklingen Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy und
Fanny Hensel. Es musizieren Bianca Reim (Sopran), Wolfram Teßmer (Baß)
und Philine Schroeder (Klavier).
Der in Pommern geborene Droysen kam 1826 zum Studium an die
Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin und besuchte u.a. die
Vorlesungen des Altertumswissenschaftlers August Boeckh und des
Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Die preußische Hauptstadt
wurde ein wesentlicher Bezugspunkt in Droysens Leben: Er selbst lehrte
insgesamt 32 Jahre an der Universität. 1848/49 engagierte sich Droysen
zudem als Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung für die
nationalstaatliche Einigung Deutschlands. Von 1855 bis zu seinem Tod
arbeitete der Historiker an der „Geschichte der preußischen Politik“.
Der 14. Band erschien postum im Jahr 1886.
Anhand von bisher unpublizierten und kaum zur Kenntnis genommenen
Materialien, wie Autographen, Porträtzeichnungen und -fotografien, will
die Ausstellung noch heute auffindbare Spuren sichtbar machen und
erläutern. Die Ausstellung ist in zwölf Themenkomplexe gegliedert, die
zum einen inhaltliche Schwerpunkte von Droysens Wirken repräsentieren,
gleichzeitig aber auch seinen Werdegang schildern – von der Kindheit im
pommerschen Pfarrhaus, über die Freundschaft mit Felix Mendelssohn
Bartholdy, den Abgeordneten in der Paulskirche, den
Geschichtstheoretiker und seine familiäre Einbindung.
Die Ausstellung wird durch einen Katalog begleitet, der vertiefende
Informationen bietet und der zusätzlich ein Verzeichnis aller
Lehrveranstaltungen Johann Gustav Droysens enthält. (Christiane Hackel
(Hg.): Philologe – Historiker – Politiker. Johann Gustav Droysen 1808 –
1884, G&H-Verlag, Berlin 2008.)
Die Ausstellung des Sonderforschungsbereiches 644 „Transformationen der
Antike“ im Foyer der Humboldt-Universität zu Berlin ist bis zum 8.
August 2008 zu besichtigen und wird von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft so wie
der Stiftung Preußische Seehandlung unterstützt.
Informationen:
Christiane Hackel
Tel.: (030) 2093-7475
email: christiane.hackel@web.de
Informationen unter: http://www.sfb-antike.de/sfb-antike/Aktuell.html
Christine Schniedermann
Pressesprecherin des Präsidenten
Tel.: +49 (0)30/2093-2090
Fax: +49 (0)30/2093-2447
E-Mail: christine.schniedermann@uv.hu-berlin.de
URL: www.hu-berlin.de