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Reden über eine schrille Persönlichkeit

Am 27./28. September diskutieren Forscher das Werk des spanischen Filmregisseurs Pedro Almodóvar

Pedro Almodóvar polarisiert. Der spanische Regisseur, der innerhalb von 26 Jahren neben Essays und Features 16 Spielfilme gedreht hat, bietet mit seiner eigenwilligen Filmsprache, mit Stilelementen von Camp bis Kitsch, immer wieder Reibungspotential. „Seine frühen Filme sind ein kardinales Zeugnis des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie, seine späteren Werke kritisieren die globalisierte Gegenwart des ‚modernen’ Spaniens“, sagt Dieter Ingenschay, Professor für romanische Philologie an der Humboldt-Universität und Initiator des Symposiums „Almodóvar - ecos alemanes, ecos internacionales“ („Almodóvar – sein Echo in Deutschland und der Welt").

Das Symposium, zu dem Film- und Kulturwissenschaftler aus aller Welt eingeladen sind, findet am 27. und 28. September im Boeckh-Haus der Humboldt-Universität, Dorotheenstr. 65, Raum 5.57, statt. Einerseits soll der Stand der Almodóvar-Forschung in Deutschland dokumentiert und intensiviert werden, um neue Perspektiven für weitere Beschäftigungen zu entwickeln, insbesondere bezüglich der Fragen von Filmästhetik und -sprache, Rezeption und medialen Bezügen in internationalen Dimensionen. Andererseits sind die bedeutendsten internationalen Spezialisten auf diesem Gebiet eingeladen, um sich mit den deutschen Forschern auszutauschen und Anregungen zu geben.

Pedro Almodóvar galt bis zum Ende der 1990er Jahre als schriller, oft subversiver Repräsentant eines antibürgerlichen Aufbruchs in der spanischen Gesellschaft. Er wandelte er sich seit seiner starken internationalen Vermarktung, beispielsweise durch die Oscar-Verleihung für das beste Original-Drehbuch im Jahr 2002 für das Melodram „Sprich mit ihr“ und in Folge der Auszeichnung mit dem höchsten spanischen Kulturpreis, dem Premio Principe de Asturias (2006), zum bedeutendsten kulturellen Exportschlager der iberischen Halbinsel.

Zur Eröffnung der Tagung am 26. September sprechen Wissenschaftler aus fünf Ländern über die Rolle Almodóvars zwischen Provokation und Mainstream. Die öffentliche Diskussionsrunde wird in spanischer Sprache mit Simultanübersetzung um 19.30 Uhr im Instituto Cervantes, Rosenstraße 18-19 in Mitte, stattfinden.



Dieter Ingenschay
Institut für Romanistik, Romanische Literaturen (Spanisch)
Tel.: +49 (0)30/2093-5111
Fax: +49 (0)30/2093-5113
E-Mail: dieter.ingenschay@rz.hu-berlin.de