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Das große Krabbeln

Am 18.12.2008 spricht der Ameisenforscher Prof. Bert Hölldobler im Kinosaal der HU

Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) lädt in Zusammenarbeit mit der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) zur Helmholtz-Vorlesung ein.

Bert Hölldobler begeistert sich seit über 40 Jahren für Ameisen zum einen, weil sie zu den wichtigsten Lebewesen in unserem Ökosystem gehören; zum anderen, weil ihr soziales Verhalten sowie ihre erstaunliche Organisation und Kommunikation in so genannten Superorganismen aufschlussreiche Modellsysteme für das menschliche Verhalten darstellen.

Am Donnerstag, 18. Dezember 2008, um 18.30 Uhr im Kinosaal der Humboldt-Universität zu Berlin.
Unter den Linden 6 spricht Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Hölldobler,
Arizona State University, zum Thema:
Ordnung im Chaos.
Kommunikation und Kooperation in Ameisenstaaten

 

Ameisen gehören zu den ökologisch wichtigsten und häufigsten tierischen Organismen. Obgleich ihre Artenzahl nur zwei Prozent aller Insektenarten ausmacht, stellen sie nahezu 80 Prozent der gesamten Insektenbiomasse und in vielen Lebensräumen 30 Prozent der gesamten tierischen Biomasse. Sicherlich beruht diese evolutions-ökologische Dominanz auf ihrer hoch entwickelten sozialen Organisation. Alle Ameisenarten bilden hoch differenzierte Staaten, deren Organisationen allerdings eine große Vielfalt aufweisen. Die evolutionär höchst entwickelten Ameisensozietäten zeichnen sich durch fein abgestimmte Arbeitsteilungssysteme aus, und die Integration von Hunderttausenden oder Millionen von Ameisenarbeiterinnen beruht auf einem vielgestaltigen Kommunikationssystem. Diese hoch entwickelten Ameisensozietäten sind Superorganismen, die aus vielen Einzelorganismen bestehen. Sie konkurrieren miteinander um begrenzte Ressourcen; auch dabei spielt Kommunikation eine wichtige Rolle.

Hölldobler ist einer der führenden Vertreter der Evolutions- und Soziobiologie. Schon seine Dissertation an der Universität Würzburg über die soziale Rolle der Männchen bei den Holzameisen erregte in der Fachwelt Aufsehen. Er lehrte und forschte an den amerikanischen Universitäten Cornell und Harvard sowie an der Universität Zürich. 1989 kehrte er an die Universität Würzburg zurück. Bis 2004 hatte er dort den Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie inne. Seit 2004 ist Hölldobler an der Arizona State University, USA. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft und der amerikanische Wissenschaftspreis der Alexander-von-Humboldt- Stiftung. Gemeinsam mit Edward O. Wilson erhielt er 1991 den Pulitzer-Preis für „The Ants“. Gerade erschien ihr neustes Werk „The Superorganism“.

Zum Thema:
Bert Hölldobler; Edward O. Wilson: The Ants. Berlin: Springer 1990. Bert Hölldobler; Edward O. Wilson: Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt. (Originaltitel: Journey to the ants.) Basel: Birkhäuser Verlag 995;
Taschenbuchausgabe München: Piper 2001.
Bert Hölldobler; Edward O. Wilson: The Superorganism: The Beauty, Elegance, and Strangeness of Insect Societies. New York/London: W.W. Norton 2008.

Mit freundlicher Unterstützung der BERLINER ZEITUNG



Name: Katharina Preppner
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