Wissenschaftliche Publikationen: Freier Zugang für alle?
Internationale Open Access Week vom 19. bis 23. Oktober mit zahlreichen Aktivitäten an der HU
Unter dem Stichwort „Open Access“ wird der freie und uneingeschränkte Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen in elektronischer Form verstanden. An dessen konkreter Umsetzung arbeitet seit 2003 eine international und interdisziplinär aufgestellte Bewegung.
Aber was bedeutet Open Access konkret? Worin besteht der Nutzen für den Einzelnen? Und worauf sollten Autoren und Herausgeber wissenschaftlicher Arbeiten achten? Diese Fragen stehen im Zentrum der internationalen Open Access Week, die in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt wird. Sie will das Bewusstsein unter Wissenschaftlern für dieses neue Publikationsmodell schärfen helfen. An der Humboldt-Universität werden im Rahmen der Open Access Week vom 19. bis 23. Oktober 2009 mehrere Veranstaltungen stattfinden, darunter eine Podiumsdiskussion:
Open Access zwischen
Freiheit und Zwang -
Demokratisierung der Wissenschaft oder Enteignung der Autoren?
Dienstag, 20. Oktober 2009,
um 17 Uhr,
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Demokratisierung der Wissenschaft oder Enteignung der Autoren?
Dienstag, 20. Oktober 2009,
um 17 Uhr,
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum
Es erwarten Sie:
- Prof. Dr. Wolfgang Coy (Institut für Informatik): Open Access als neue Freiheit für die Wissenschaft
- Dr. Christian Czychowski (Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht): Open Access - Eine juristische Annäherung
- Prof. Dr. Michael Linscheid (Vizepräsident für Forschung): Open Access aus der Sicht des Präsidiums
- Prof. Michael Seadle (Direktor des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft)
- Prof. Dr. Peter Schirmbacher (Direktor des Computer- und Medienservices)
- Thomas Richter (Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit) moderiert die Veranstaltung
2003 wurde die Berliner Erklärung zu Open Access (Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities) verabschiedet, die unter anderem die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen unterzeichneten. Sie fordert den allgemeinen und unentgeltlichen Zugang zu wissenschaftlicher Information und bezieht dabei unter anderem Forschungs- und Primärdaten sowie das kulturelle Erbe mit ein. Im Jahr 2006 gab sich auch die Humboldt-Universität eine eigene Open-Access-Erklärung und trat damit gleichzeitig der Berliner Erklärung bei.
Inzwischen gehören Open-Access-Zeitschriften in den meisten Fachgebieten ebenso selbstverständlich zur wissenschaftlichen Informationsversorgung wie Institutional Repositories oder fachbezogene Volltextserver.
Doch das neue Publikationsparadigma wird von Seiten wissenschaftlicher Autoren und Rezipienten keinesfalls durchgehend begrüßt. Seit Veröffentlichung des „Heidelberger Appells“ Anfang 2009 ist vor allem in Deutschland eine hitzige und beachtenswert öffentliche Diskussion darüber entbrannt, inwieweit eine Veränderung der wissenschaftlichen Publikationskultur im Sinne von Open Access das Selbstverständnis und die Freiheit der Forschung berührt oder gar konterkariert. Schlagwörter wie „Open Exzess“, „Publikationszwang“ oder „Enteignung“ machen die Runde. Auch unter den Mitgliedern der Humboldt-Universität sind die Ansichten zu diesem Thema geteilt. Die Open Access Week soll Gelegenheit bieten, die unterschiedlichen Argumente anzuhören und zu diskutieren.
Weitere Informationsveranstaltungen zum Thema:
Wissenschaftliches Publizieren und Open Access an der HU
- Mittwoch, 21. Oktober, 10.15 Uhr, Dorotheenstraße 24, R. 3.246 (Institut für deutsche Sprache und Linguistik)
- Mittwoch, 21. Oktober, 14.00 Uhr, Spandauer Straße 1, R. 125 (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
- Freitag, 23. Oktober, 10.00 Uhr, Rudower Chaussee 26, R. 0101 (Erwin Schrödinger-Zentrum Adlershof)
WEITERE INFORMATIONEN
http://www.ibi.hu-berlin.de/institut/veranstaltungen/bbk/oa-week