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Ringvorlesung „Über Grenzen“ bei den Philologen

Am 17. Juni spricht Ralph Tuchtenhagen über Regionalismus und nation building im europäischen Norden


Die philologischen Fächer sollen sich an Globalisierung, Mobilisierung und fortdauernde Migrationsströme anpassen. Durch diese neuen Prozesse entwickeln sich auch Sprache und Literatur, darauf muss auch in der Philologie reagiert werden. Die Ringvorlesung „Über Grenzen – Kulturelle Prozesse zwischen Transnationalisierung und Regionalisierung“ der Philosophischen Fakultät II beschäftigt sich in diesem Sommersemester wöchentlich in diversen Vorträgen mit dieser Problemstellung.

Donnerstag, 17. Juni 2010 mit

Ralph Tuchtenhagen
„Von der klassischen zur nationalen Landschaft.
Regionalismus und ‚nation building’ im europäischen Norden seit 1800.“

18 bis 20 Uhr
Hörsaal 1.101
Dorotheenstraße 24, Berlin - Mitte


Die Ringvorlesung findet jeden Donnerstag zu gleicher Zeit, im gleichen Raum statt.

Das Thema in dieser Woche:

In Prozessen der Transnationalisierung und neuen Regionalisierung, die in Europa auch durch die "Raumrevolution" (Karl Schlögel) von 1989 ausgelöst wurden, werden territoriale Bezüge ins Imaginäre entrückt oder als überwunden ausgespart und durch Konzepte nomadischen Kosmopolitismus‘ ersetzt.

Als Kehrseite der Transnationalisierung zeichnen sich Widerständigkeiten des Regionalen ab. Manchmal dient die Thematisierung und Infragestellung kultureller und sprachlicher Zugehörigkeit aber – paradoxerweise – auch einer Nach-Nationalisierung. Einerseits kann man somit von der Ausbildung neuer (Wahl-)Heimaten sprechen, die sprachliche, literarische und generell kulturelle Identitäten bzw. Alteritäten neu kongurieren. Andererseits kommt es gerade in der Theoriebildung zu einer Idealisierung migrierter Subjekte, unter denen bestimmte Figuren wie z.B. der Schriftsteller im Exil zum Globalbürger par excellence avancieren. Angeregt u.a. durch die Überlegungen von Ottmar Ette zu "Literaturen ohne festen Wohnsitz" und von Iain Chambers zu „Wandernden Landschaften“ wollen die Beiträge der Ringvorlesung der Philosophischen Fakultät II der Humboldt- Universität der Frage nach der engen Verflechtung von Tendenzen der Transnationalisierung und Regionalisierung, nach der De/Reterritorialisierung kultureller Prozesse in pluralen Räumen und nach ihrer kulturellen und konzeptuellen Übersetzbarkeit nachgehen und neue kulturwissenschaftliche transdisziplinäre Forschungsperspektiven aufzeigen.

Weitere Termine:

24. Juni 2010
Susanne Franck und Magdalena Marszalek
Transnationale Räume – transgressive Texte: Europäische Sibirientexte der Gegenwart

Juli 2010
Lill-Ann Körber
Der Norden im Kongo – der Kongo im Norden.
Ein Fluss von Menschen und Dingen in der skandinavischen Gegenwartsliteratur

8. Juli 2010
Christian Voss
Kontingenz, Inertie, Subversion – „osteuropäische“ Grenzen und ihre Überwindung

 

WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Dr. Susanne Frank
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Slawistik
Lehrstuhl für ostslawische Literaturen und Kulturen
Tel: (030) 2093-5174
Susanne.Frank@staff.hu-berlin.de