Korruption im Sport
Korruption wird wahrgenommen als eine "Störung" des als normal
angenommenen Gemeinsinns. Die moralische Empörung ist groß, was aber zur
Vereinfachung eines komplexen gesellschaftlichen Zusammenhangs führt.
Nicht zuletzt in der Welt des Sports, wo von der "Korruptionswährung"
des Doping zwangsläufig die Rede ist bevor das Spiel beginnt. Die durch
Professionalisierung und Kommerzialisierung selbstentfremdete Sportwelt
– wie weit ist sie entfernt von dem, was der Surrealist Roger Caillois
einst in seinem Buch »Die Spiele und die Menschen« ausgedacht hat: vom
rauschhaften Erlebnis ohne Zweck und Nutzen, mit eigenen Regeln bei
ungewissem Ausgang? Das Doping ist nur ein Effekt im System einer
organisierten Unverantwortlichkeit, das Heroen an Leistung und Ruhm
hervorbringt und nur allzu oft körperlich und seelisch kranke Menschen
hinterlässt. Wie kann gegen den von der Gesellschaft zu verantwortenden
Missbrauch mit den Kontrollen und Selbstkontrollen der
Zivilgesellschaft und mit strafrechtlichen Verfahren vorgegangen werden?
Kann es eine Völkerverständigung über die zulässigen Praktiken des
Völker verbindenden Sports geben?
Ein abschließendes Forum der Mosse-Lectures im Sommersemester will
Antworten auf diese Fragen finden:
Mosse-Lectures
Korruption im Sport
Donnerstag, 1. Juli 2010 um 19 Uhr c.t.
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 1. Stock
Es sprechen:
- Gunter Gebauer, Professor für Philosophie und Sportwissenschaft an der Freien Univesität Berlin, Arbeiten zur Sprachphilosophie, Ästhetik, Wissenschaftstheorie, Anthropologie des Körperverhältnisses. Veröffentlichungen u.a.: Sport, Eros, Tod (1986); Die andere Utopie der Moderne. Olympias Weg von der Religion zur Droge (1996); Poetik des Fußballs (2006); Wittgensteins anthropologisches Denken (2009)
- Ines Geipel, Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, ehemalige Leistungssportlerin der DDR, Autorin von Romanen, literarischen und politischen Dokumentationen. Inge Müller - Die Biographie (2002); Journal eines Doping-Prozesses (2001); Heimspiel. Roman (2005); No Limit. Wie viel Doping verträgt die Gesellschaft? (2008)
- Wolfgang Schild, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie, Universität Bielefeld, Arbeiten zur Rechtsstaatlichkeit, zur Rechtsgeschichte im Mittelalter und der Frühen Neuzeit (Hexenverfolgungen), Sportstrafrecht (2002), Leben in Mittelalter und Moderne (2003), Dimensionen der Schuldunfähigkeit (2009), Tatherrschaftslehre (2009), Folter, Pranger, Scheiterhaufen (im Erscheinen 2010)
Mit freundlicher Unterstützung der Mosse Foundation (New YorK), der
Gerda Henkel Stiftung und der
Stiftung Preußische Seehandlung.
WEITERE INFORMATIONEN
Dr. Elisabeth Wagner
Humboldt-Universität
zu Berlin
Institut für deutsche Literatur
Tel: 030 2093-9777 oder -9651
E-Mail: info@mosse-lectures.de
www.mosse-lectures.de