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Das mittelalterliche Erbe unserer Parlamente

Tagung an der HU zum Fortleben vormoderner politischer Kultur in den modernen Demokratien


Historiker betrachten Parlamentsversammlungen der Gegenwart und Vergangenheit gewöhnlich nicht gemeinsam. Zu groß erscheinen die Unterschiede zwischen den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ständezusammenkünften und den Parteienparlamenten, wie sie sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ausbildeten. Betont werden vielmehr die Brüche und Neuerungen, für die etwa die Umwandlung der Generalstände zur Nationalversammlung in der Französischen Revolution steht.  

Aktuelle Forschungen jedoch betonen die Kontinuitäten zwischen alten und neuen Versammlungen wieder – insbesondere im Bereich der politischen Kultur. Stehen auch moderne demokratische Staatswesen noch "im Schatten des Königs"? Bis heute finden sich zahlreiche Weiterführungen der vor 1789 entwickelten parlamentarischen Formen. Der Sonderforschungsbereich 640 "Repräsentationen sozialer Ordnungen" der Humboldt-Universität veranstaltet zu diesem Thema eine internationale Tagung in der Universität und im Deutschen Bundestag:

Ideologie Parlamentarische Kulturen vom Mittelalter bis in die Moderne
Reden – Räume – Bilder
 
Mittwoch, 21. Juli bis Freitag, 22. Juli 2010
Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, Senatssaal
und
Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus, Paul-Löbe-Allee 2 (Südeingang)
10557 Berlin, EU-Saal

 

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Abendvortrag am 21. Juli 2010, um 18.15 Uhr
 im Senatssaal des Hauptgebäudes
Historiker Willibald Steinmetz, Bielefeld
"Normen parlamentarischen Redens in England (17.-19. Jahrhundert)"

 

Die Teilnehmer der Tagung wollen versuchen, das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität in der parlamentarischen Kultur zwischen Mittelalter, Frühneuzeit und Moderne neu zu bestimmen und dazu beitragen, einen frischen Blick auf die Geschichte des Parlamentarismus zu werfen. "Wir erkennen heute viel besser als früher die vielen Traditionen, etwa wenn es darum geht, wie vor und nach dem Jahr 1789 in Parlamenten gesprochen wurde", sagen die Organisatoren Dr. Jörg Feuchter und Prof. Dr. Johannes Helmrath. Internationale Historiker und Politikwissenschaftler werden neben der Redekultur auch nach der räumlichen Organisation und der Visualisierung von Parlamenten fragen.

Die Tagung findet in Zusammenarbeit mit der International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions statt.


Die Anmeldefrist für die Teilnahme an den Sitzungen im Deutschen Bundestag ist der 14. Juli 2010. Interessenten schicken bitte eine Mail mit Namen und Geburtsdatum an: feuchterj@geschichte.hu-berlin.de



WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Jörg Feuchter
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
SFB 640 "Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel"
Tel. 030 2093-4759/4722
E-Mail: feuchterj@geschichte.hu-berlin.de
www.sfb-repraesentationen.de