Gib Alkohol keine Chance
13,8 Jahre alt sind Jugendliche hierzulande, wenn sie ihren ersten Vollrausch erleben. Bei den 16 bis 17-Jährigen trinken 24 Prozent der Mädchen und 47 Prozent der Jungen sogar regelmäßig Alkohol. „Idealerweise setzt eine erfolgreiche Prävention gegen Alkoholmissbrauch deshalb im Alter von zwölf bis 16 Jahren ein“, sagt Prof. Matthias Jerusalem. Als Leiter des Arbeitsbereiches für Pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie an der Humboldt-Universität hat Jerusalem gemeinsam mit einem Team aus Erziehungswissenschaftlern und Gesundheitspsychologen das mehrstufige Projekt „TrainerPlus“ zur Alkoholprävention im Jugendfußball entwickelt, das in diesen Tagen anläuft.
„TrainerPlus“ will Jugendtrainer in bundesweit 650 Vereinen für den
Umgang mit Alkohol bei Zwölf- bis Sechszehnjährigen sensibilisieren.
Dazu werden die Trainer jährlich einen von den Wissenschaftlern
durchgeführten eintägigen Workshop besuchen – über einen Zeitraum von drei
Jahren.
Während es im ersten Jahr vorrangig um Fakten und Hintergründe zu
Alkoholmissbrauch und Sucht geht, werden in Phase zwei mögliche
Einstellungsänderungen besprochen sowie Übungen und Methoden für die
praktische Trainingsarbeit vorgestellt. Im dritten Jahr wird gezielt auf
Verhaltensänderungen der Jugendlichen hingearbeitet.
Gleichaltrige und erwachsene Vorbilder wie Trainer haben bei
Jugendlichen einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung und Stärkung des
Selbstwertgefühls, und damit auch auf den Umgang mit Alkohol. In den
Workshops erhalten die Trainer Anregungen dazu, wie sie in Gesprächen
das Vertrauen der Jugendlichen gewinnen, ihnen Erfolgserlebnisse
verschaffen und das Gefühl der Zugehörigkeit zum Team und der
Selbstbestimmung geben können.
Zusätzlich erhalten die Trainer über den Projektzeitraum via E-Mail
weitere Hilfestellungen und können sich über die Website des Projekts
in Foren über ihre Erfahrungen, erste Erfolge, aber auch Rückschläge
austauschen.
„Den Alkoholkonsum von Jugendlichen ganz zu vermeiden wird uns nicht
gelingen. Ihn hinauszuzögern wäre schon ein riesiger Erfolg. Denn
Studien zeigen, je später junge Menschen mit Alkohol in Kontakt kommen,
desto weniger anfällig sind sie später für Missbrauch oder gar eine
Sucht“, so Jerusalem.
Das von der Mast-Jägermeister AG geförderte Projekt wird durch jährliche
Evaluationsbögen und Befragungen der Trainer wie Jugendfußballer
ausgewertet, und anhand von Kontrollgruppen ohne Präventionsmaßnahmen
wird Erfolg oder Misserfolg gemessen.
Nähere Informationen: www.trainer-plus.de
WEITERE INFORMATIONEN
Prof. Matthias Jerusalem
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Erziehungswissenschaften
Telefon: 030 2093-4080
E-Mail: jerusalem@educat.hu-berlin.de