Vom Suchen und Finden in der Wirtschaft
Anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften
laden der Sonderforschungsbereich 649 „Ökonomisches Risiko“, die
Wirtschaftswissenschaftliche Gesellschaft und das Center for Applied
Statistics and Economics (C.A.S.E.) an der Humboldt-Universität zu
Berlin zur „Nobelpreisvorlesung 2010.“ Prof. Michael C. Burda (Institut
für Wirtschaftstheorie II, HU) wird das Werk der diesjährigen
Nobelpreisträger würdigen:
Der wissenschaftliche Beitrag der Nobelpreisträger Peter Diamond,
Dale Mortensen und Christopher Pissarides“
8. Dezember um 17.00 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Heilig-Geist-Kapelle, Spandauer Straße 1, 10718 Berlin
Welcher Beruf erfüllt unsere Ansprüche, Erwartungen und Voraussetzungen?
Da man nicht weiß, was verfügbar ist, ist die Option „Ablehnen und
Weitersuchen“ ein wesentlicher Aspekt eines Marktes mit Friktionen –
Reibungsverlusten, die durch unvollständige Informationen entstehen und
uns manchmal die bestmöglichen Optionen verschließen. Für den
Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass die Arbeitslosigkeit sowohl freiwillige
als auch unfreiwillige Dimensionen hat. Für das alltägliche Leben heißt
es, dass wir häufig einen Parkplatz, einen Partner oder eine Wohnung
nehmen, obwohl es noch bessere „da draußen“ gibt.
Die Nobelpreisträger Diamond, Mortensen und Pissarides haben Aspekte von
Suchmärkten untersucht und hervorgehoben, dass Erfolg oder Misserfolg am
Markt nicht nur in der Verantwortung des Einzelnen liegt. Jeder neue
Arbeitslose am Markt verringert die Chancen der bereits Suchenden und
erhöht die Chancen der Arbeitgeber, eine passende Kraft zu finden.
In der umgekehrten Perspektive klagen Arbeitgeber, wenn es am Markt zu
viele offene Stellen gibt, über einen Arbeitskräftemangel. Auch die
Effizienz der Arbeitsmärkte und der Arbeitsverwaltung haben die
Nobelpreisträger untersucht. Laut Suchtheorie beruhen demnach die
Erfolge der deutschen Hartz-Gesetze nicht nur auf einer härteren
Handhabung der Arbeitslosenunterstützung, sondern, wie Prof. Burda in
seinem Vortrag erläutern wird, auf der Deregulierung der Zeitarbeit, der
Restrukturierung der Arbeitsämter und der Zulassung von geringfügigen
Beschäftigungsverhältnissen.
Im Anschluss an den Vortrag wird Prof. Dr. Dorothea Kübler (Abteilung
Verhalten auf Märkten – Wissenschaftszentrum Berlin) eine Diskussion mit
Prof. Burda und seinem Kollegen Dr. Alexander Meyer-Gohde vom Institut
für Wirtschaftstheorie II der HU und dem Publikum moderieren.
Der SFB 649 „Ökonomisches Risiko“ ist eine von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft geförderte fächerübergreifende
Forschungseinrichtung mit der Humboldt-Universität als
Sprecherhochschule. In ihm erforschen Wirtschaftswissenschaftler,
Mathematiker und Statistiker aller drei Berliner Universitäten sowie des
Weierstraß-Instituts und Wissenschaftszentrums Berlin grundlegende
Fragen zu ökonomischen Risiken und deren Konsequenzen.
WEITERE INFORMATIONEN
Janine Tellinger, M.A.
SFB 649 „Ökonomisches Risiko“
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030/2093 5708
E-Mail: sfb649@wiwi.hu-berlin.de