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Klimawandel und das Selbstverständnis der Sozialwissenschaften

Vortrag von Kirsten Hastrup am Institut für Europäische Ethnologie


Im Angesicht des globalen Klimawandels entsteht zunehmend ein Gefühl dafür, dass sich nicht nur die physische Umwelt sondern auch die intellektuelle Landschaft verändert. Diese gefühlte Herausforderung wird genährt von wissenschaftlichen Arbeiten aller Richtungen, darunter auch von anthropologischen Forschungen in Gebieten, in denen Menschen bereits unter den lokal spürbaren Konsequenzen dieser Entwicklung leiden.

Es ist an der Zeit, sich den theoretischen Implikationen dieser Herausforderung zu stellen. Dies gilt insbesondere für die Ethnologie und die Sozialwissenschaften, die sich bisher mehr den menschlichen als den planetaren Dimensionen des Lebens gewidmet haben, mit der Prämisse, dass Gesellschaften und Kulturen geschlossene Einheiten seien.

Kirsten Hastrup
„Towards a global imaginary:
Climate change and the end of an era in the social sciences”

am Dienstag, 7. Dezember 2010 um 18 Uhr
Institut für Europäische Ethnologie
Mohrenstraße 40/41, 10117 Berlin, Raum 311


Der Vortrag thematisiert die Notwendigkeit, globale Verflechtungen und lokale Gemeinschaften aus der Perspektive der gegenwärtigen Realitäten neu zu überdenken. Ausgehend von einem Fallbeispiel aus Grönland werden theoretische und methodologische Fragen adressiert: Die Ethnologie und die Sozialwissenschaften generell stehen derzeit an einem konzeptionellen und ethischen Scheidepunkt, der es erfordert, die Perspektiven zu erweitern, um den Herausforderungen des globalen Klimawandels zu begegnen.

Kirsten Hastrup ist Direktorin des Department of Anthropology an der Universität Kopenhagen. Sie leitet das von der Europäischen Union geförderte Projekt "Waterworlds", das die sozialen Antworten auf moderne Umweltkatastrophen erforscht. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zu diesem Thema gehören: The Question of Resilience: Social Responses to Climate Change (ed., 2009); Destinies and Decisions: Taking the Life-World Seriously, in: Nature's End: History and the Environment, ed. Sverker Sörlin & Paul Warde (2009); A Place Apart: An Anthropological Study of the Icelandic World (1998).

Der Vortrag findet im Rahmen der Kolloquiumsreihe „Decentering Europe. Postcolonial, postbloc perspectives for a reflexive European Ethnology“ statt, die vom Labor Europa/ Europäisierung am Institut für Europäische Ethnologie organisiert wird.

Näheres zum Programm finden Sie unter:
http://www.euroethno.hu-berlin.de/studium/wichtiges/kvv/institutskolloquium



WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Dr. Regina Römhild
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Europäische Ethnologie
Unter den Linden 6
10099 Berlin
E-Mail: regina.roemhild@hu-berlin.de
Web: www.euroethno.hu-berlin.de