Presseportal

Wo sind all' die Sprachen hin?

Sprachwissenschaftlerin Suzanne Romaine über Globalisierung, Sprache und Biodiversität


Im Wintersemester 2010/11 befassen sich die Mosse-Lectures mit dem Thema „Laufzeiten. Dynamiken und Krisen kultureller Reproduktion“. Fachwissenschaftliche Vorträge geben die Gelegenheit, historische und aktuelle Fragen zum Thema der kulturellen Reproduktion zu stellen und nach Antworten zu suchen. Am 20. Januar 2011 widmet sich Suzanne Romaine von der University of Oxford den sprachgeschichtlichen Aspekten kultureller Reproduktion.  

Mosse-Lecture mit Suzanne Romaine:
"Vanishing Voices: where have all the languages gone
and what does it mean for cultural diversity"

am Donnerstag, 20. Januar 2010, 19 Uhr
Senatssaal, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6


Für die kulturelle Vielfalt ist Sprache eine entscheidende Größe, weil praktisch alle wesentlichen Aspekte menschlicher Kultur von der Klassifikation der Verwandtschaftsbeziehungen bis zur Religion von der Sprache als vermittelndem Medium abhängig sind. Kulturelle Vielfalt ist gefährdet, wenn Sprachen aussterben. Wenn die Prognose stimmt, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts bei fortschreitender Globalisierung 50 bis 90 % der auf der Welt existierenden 6900 Sprachen ausgestorben sein werden, dann bedeutet dies, dass die kulturelle Diversität in dem Maße zurückgeht wie die sprachliche Vielfalt.

Gleichzeitig sind wir Zeugen eines erheblichen Rückgangs der biologischen Artenvielfalt. Ohne hier einen direkten Zusammenhang nachweisen zu können, lässt sich doch beobachten, dass Sprachen und Arten in den gleichen Gegenden der Welt vom Aussterben bedroht sind. Wenn in den potenziell gefährdeten Regionen eine bestimmte Interdependenz zwischen dem Verlust an Sprachen und Artenvielfalt und der zugehörigen Kultur festzustellen ist, dann müssen aufeinander abgestimmte Strategien entwickeln werden, die das Überleben menschlicher und biologischer Vielfalt sichern.

 
Moderation und Einleitung
  • Rainer Dietrich, Professor em. am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität und Honorarprofessor an der Universität Heidelberg

Eine Anmeldung zur Teilnahme ist nicht erforderlich.

 

Suzanne Romaine ist seit 1984 Professorin für englische Sprache an der Universität Oxford. Sie unterrichtete als Gastprofessorin an der Georgetown University sowie der Uppsala Universitet in Schweden und verbrachte Forschungsaufenthalte in Papua-Neuguinea, Australien und den USA. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sprachkontakt, Mehrsprachigkeit, Minderheitsprachen, Pidgin bzw. Kreolsprachen, Sprachwandel und Sprachtod.


WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Elisabeth Wagner
Institut für deutsche Literatur
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel: 030 2093-9777/-9651
E-Mail: info@mosse-lectures.de
Web: www.mosse-lectures.de