Wo Studierende der Gender Studies beruflich gefragt sind
Das Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität veröffentlicht Ergebnisse einer Online-Umfrage unter den Absolventinnen und Absolventen
Vielen Studierende geisteswissenschaftlicher Fächer fragen sich besorgt: Werden wir nach dem Studium einen Arbeitsplatz finden? Das gilt in besonderer Weise für relativ neue Studiengänge wie beispielsweise die Gender Studies.
Eine Befragung aller bisherigen Absolventinnen und Absolventen der Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin brachte nun eine erfreuliche Antwort. Diejenigen, die ihr Magister- bzw. Bachelorstudium in den Gender Studies erfolgreich abgeschlossen haben, finden in ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern eine Beschäftigung: im Bereich Kultur und Medien, in der Politik oder im politiknahen Bereich, in Nichtregierungsorganisationen, in der außeruniversitären Bildungsarbeit, aber auch in Unternehmen beziehungsweise der Privatwirtschaft.
Das Berufsfeld steht dabei nicht unbedingt immer in einer direkten Beziehung zum Studium, sondern ist vielfältig und auf die akademischen Qualifikationen im Allgemeinen bezogen. Wer aber erst einmal im Beruf Fuß gefasst hat, konnte die im Studium erworbenen spezifischen Kenntnisse und Kompetenzen der Gender Studies durchaus anwenden. Eine längere Studiendauer hatte dabei keine negativen Auswirkungen auf den Berufseinstieg. Entgegen häufigen Erwartungen führten auch Praktika während oder nach dem Studium selten zur gegenwärtigen Tätigkeit. Die Umfrage macht aber auch deutlich, dass befristete Stellen dominieren und die Absolventinnen und Absolventen häufiger Teilzeitstellen als Vollzeitstellen angeboten bekommen. Das Einkommen ist ähnlich wie in anderen geistswissenschaftlichen Fächern. Diejenigen, die sich selbstständig gemacht haben (relativ oft im Bereich Kultur und Medien) verdienen deutlich schlechter als ihre ehemaligen Kommilitonen mit einem festen Arbeitsverhältnis. Etwa ein Drittel der Beschäftigten arbeitet weiterhin in der Wissenschaft; ein Viertel aller Absolventinnen und Absolventen strebt eine Promotion an.
Die Studie wurde vom Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien im Herbst 2010 als Online-Umfrage durchgeführt. Befragt wurden alle 388 Absolventinnen und Absolventen im Magister- und Bachelorstudiengang, geantwortet haben 117. Von ihnen haben 100 einen Abschluss im Magister-Studiengang, die übrigen sind Bachelor-Absolventinnen und Absolventen, die zurzeit mehrheitlich in einem Master-Studiengang weiter studieren.
Die Gender Studies wurden 1997 an der Humboldt-Universität eingerichtet und waren bundesweit der erste Magisterstudiengang mit Gender als Hauptfach. Heute haben die Gender Studies 618 Studierende. Davon sind 359 Bachelorstudierende, 80 Masteranwärter und 152 im Magisterstudiengang eingeschrieben. Hinzu kommen 15 internationale Austauschstudierende und 12 Doktorandinnen und Doktoranden.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter: http://plone.gender.hu-berlin.de/studium/alumnet
WEITERE INFORMATIONEN
Dr. Marianne KriszioHumboldt-Universität zu Berlin
Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien
Tel. 030 2093-46213
E-Mail: marianne.kriszio@gender.hu-berlin.de