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Bio-Objekte: Möglichkeiten und Grenzen

HU-Wissenschaftlerin Bettina Bock von Wülfingen ist Gründungsmitglied eines neuen europaweiten Forschungsnetzwerks

Genetisch veränderte Pflanzen, Stammzellen, künstliche Embryonen oder Chimären entstehen auf unterschiedliche Weise im Labor. Sie stellen unsere gängigen Vorstellungen von Leben in Frage. Sie sind nicht  nur – ethisch umstrittene – Forschungsobjekte, sie stehen auch im Zentrum unterschiedlicher moralischer, biologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ökonomien und sorgen regelmäßig für gesellschaftliche Kontroversen. Das neue EU COST-Netzwerks "Bio-Objects and their Boundaries: Governing Matters at the Intersection of Society, Politics and Science" bündelt die europaweite interdisziplinäre Forschung zu Bio-Objekten. Die HU-Kulturwissenschaftlerin Dr. phil. Bettina Bock von Wülfingen ist Gründungsmitglied im neuen Verbund.

Über 30 JungwissenschafterInnen aus 14 Ländern sind an dem EU-Netzwerk beteiligt und untersuchen verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen im Umgang mit diesen neuen Lebensformen aus verschiedenen Perspektiven und fragen: Kommt es durch neue Lebensformen zu einer Verschiebung der Grenzen zwischen  organisch und nichtorganisch? Wie gehen die Europäische  Union, die Nationalstaaten und Labors mit diesen sogenannten "Bio-Objekten" um?
Die Fachbereiche reichen dabei von Soziologie und Anthropologie über Gender Studies und Politikwissenschaften bis hin zu Science and Technology Studies und Lebenswissenschaften. Das Projekt läuft bis 2014.

Durch regelmäßige Konferenzen, Workshops und gemeinsame Publikationen soll der Austausch unter den jungen Wissenschaftlern realisiert werden. Am 17./18. Mai 2011 feiert das Projekt an der Universität Wien mit allen beteiligten Nachwuchswissenschaftlern öffentlich seinen Auftakt. Das Netzwerk ist offen, weitere Wissenschaftler, die sich mit dem Gebiet der „Bio-Objekte“ befassen, können sich einbringen.

Das Projekt "Bio-objects and their Boundaries: Governing Matters at the Intersection of Society, Politics, and Science" – Laufzeit von Dezember 2010 bis Dezember 2014 – wird im Rahmen des EU-Programms COST gefördert. Die Koordination liegt bei Mag. Ingrid Metzler von der Universität Wien und Prof. Andrew Webster von der University of York.

Bettina Bock von Wülfingen ist Akademische Assistentin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Titel ihres Habilitationsprojekts lautet „Ökonomie und die Zelle - Zeugung und Vererbung um 1900 und 2000“. Das von ihr mitbegründete DFG-Netzwerk „Ökonomien der Reproduktion“ läuft noch bis 2012. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Wissens- und Kulturgeschichte der Lebenswissenschaften; Wissenschafts- und Erkenntnistheorie; Geschichte der biologischen Zweigeschlechtlichkeit und Sexualität; Geschichte der Reproduktionswissenschaften und Heredität (Geschichte der Hormone, von Virus und Gameten, der Zeugung); Wandel des Krankheits- und Gesundheitsbegriff und die wissenschaftliche Methodologie.

Nähere Informationen:
http://www.bioobjects.eu
http://www.cost.esf.org/domains_actions/isch/Actions/bio-objects


WEITERE INFORMATIONEN
Dr. phil. Bettina Bock von Wülfingen
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Kulturwissenschaft
Telefon: 030 2093-8275
E-Mail: bettina.bock.v.wuelfingen@staff.hu-berlin.de