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Evidenz und Zeugenschaft

Eine Tagung für Literaturtheoretikerin Renate Lachmann vom 29. bis 31. Mai 2011

Zeugenschaft und evidentia sind Strategien, mit denen Texte auf ein prinzipiell Unzugängliches nicht nur Bezug nehmen, sondern dieses vergegenwärtigend ins Spiel bringen. Sie beziehen ihre Kraft jedoch aus verschiedenen Quellen: Während evidentia als Stilprinzip mithilfe rhetorischer Verfahren das Besprochene vor Augen führt, erzielt die Geste des Bezeugens Vergegenwärtigung mithilfe der verbürgenden Autorität des Zeugen selbst. Beide gleichermaßen aber zielen nicht so sehr auf Verständigung ab, sondern auf Performanz als stärkstem Mittel, dem qua Sprache Bezeugten Präsenz und damit Geltung zu verschaffen.

Zum 75. Geburtstag der über die Grenzen des Slawistik hinaus bekannte Literaturwissenschaftlerin und -theoretikern Renate Lachmann veranstaltet das Institut für Slawistik der Humboldt-Universität eine Festtagung zum Thema Evidenz und Zuegenschaft, ein Thema, das in den vergangenen Jahren ins Zentrum des Forschungsinteresses von Renate Lachmann getreten ist. Die Tagung wird der Frage nach der Poetik des Bezeugens und ihrer Korrelation mit Strategien der Evidenz nachgehen. Bedarf ein bezeugender Text Verfahren der Evidenz? Welche rhetorischen oder anti-rhetorischen Strategien werden in Texten, denen die Geste des Bezeugens zugrunde liegt, manifest?

Festtagung für Renate Lachmann
"Evidenz und Zeugenschaft: Poetische und Mediale Strategien im Umgang mit dem Unzugänglichen"
29. bis 31. Mai 2011
Humboldt-Universität zu Berlin
Festsaal Luisenstr. 56 (Humboldt Graduate School)
10117 Berlin

Renate Lachmann hat mit ihren Arbeiten wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Intertextualitätstheorie, der Theorie des literarischen und kulturellen Gedächtnisses, der literaturtheoretischen Rezeption Michail Bachtins und der Theorie literarischer Phantastik geleistet. Renate Lachmann leitete, nachdem Sie zuvor den Lehrstuhl für Slavistik an der Ruhr-Universität Bochum innehatte, von 1978 bis 2001 den Lehrstuhl für Slavistische und allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien und bekleidete Gastprofessuren in Yale, Tel Aviv, Stockholm, Prag, Moskau und Irvine.
Die Tagung findet in Kooperation mit dem Slawischen Seminar der Universität Tübingen (Prof. Dr. Schamma Schahadat) und mit freundlicher Unterstützung des Exzellenzclusters 16 "Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz statt.

Das vollständige Programm unter:
http://www.slawistik.hu-berlin.de/institut/fachgebiete/ostslawische_literaturen_kulturen/evidenz-programm


WEITERE INFORMATIONEN
Prof. Dr. Susanne Frank
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Slawistik
Tel.: 030 2093-5175
E-Mail: susanne.frank@staff.hu-berlin.de