Presseportal

Damit mehr Migranten Lehrer werden

Erster Berliner Schülercampus für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte gestartet

30 ausgewählte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund nehmen von Donnerstag, 16. Juni, bis Sonntag, 19. Juni 2011, am Berliner Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ teil. Nach der Auftaktveranstaltung im Berliner Rathaus erwartet die in der Bildungsstätte wannseeFORUM untergebrachten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein konzentriertes Programm: Sie hospitieren an Neuköllner Schulen, treffen auf Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, führen Gespräche mit Professorinnen und Professoren aus der Lehrerbildung und verbringen wahlweise einen Vormittag an der Freien Universität Berlin oder an der Humboldt-Universität zu Berlin. Anhand von Unterrichtsvideos setzen sie sich intensiv mit der Frage auseinander, was es heißt zu unterrichten und zu erziehen und welche Kompetenzen dafür erforderlich sind. Für die erfolgreiche Teilnahme erhalten die Schülerinnen und Schüler am Sonntag, den 19. Juni um 11.00 Uhr, ein Zertifikat der Staatssekretärin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, Claudia Zinke.

„Lehrkräfte mit Zuwanderungshintergrund sind Vorbilder gelungener Integration, ihr Beispiel ermutigt Kinder und Jugendliche, sich in der Schule anzustrengen und einen guten Bildungsabschluss zu erwerben. Denn Bildung bedeutet Aufstiegschancen“, sagte Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, zum Auftakt des Schülercampus. „Mein Dank gilt der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius als Organisatoren des Schülercampus sowie allen Schülerinnen und Schülern, die sich für den Lehrerberuf interessieren und engagieren, auf dass er ihnen zur Berufung wird.“

„Der Schülercampus ist eine umfassende Informationsveranstaltung über die Lehrerausbildung und den Lehrerberuf in all seinen Facetten. Er ist Information und Entscheidungshilfe zugleich. Denn Berlin braucht junge interessierte und begabte Menschen mit Migrationshintergrund, die die verantwortungsvolle Aufgabe der Schulentwicklung als positive Zukunftsperspektive für sich begreifen und bereit sind, aktiv an diesen Entwicklungen teilzuhaben“, sagte Bildungsstaatsekretärin Claudia Zinke in ihrem Grußwort auf der Auftaktfeier.

Dr. Tatiana Matthiesen, Leiterin „Vielfalt und Bildung“ der ZEIT-Stiftung, unterstrich: „Viele junge Menschen werden Pädagogen, weil sie den Lehrerberuf als abwechslungsreich und anspruchsvoll empfinden. Jugendliche mit Migrationshintergrund entscheiden sich dagegen eher selten für diesen Beruf. Durch den Schülercampus ‚Mehr Migranten werden Lehrer‘ will die ZEIT-Stiftung dies ändern und erstmals auch Berliner Oberstufenschüler mit ausländischen Wurzeln stärker für diese Berufsperspektive motivieren.“

„Es sollte selbstverständlich sein, dass in Schulklassen, die durch kulturelle Vielfalt geprägt sind, auch die Lebenskontexte der Lehrerinnen und Lehrer vielfältig sind“, sagte Prof. Dr. Michael Bongardt, Vizepräsident für Lehre und Studium an der Freien Universität Berlin. „Von einer solchen Selbstverständlichkeit sind wir noch weit entfernt. Der Schülercampus wird uns diesem Ziel einen wichtigen Schritt näherbringen.“

„Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sind ein bisher ungehobener Schatz für die Berliner Lehrerbildung“, betont Michael Kämper-van den Boogaart, Vizepräsident für Studium und Internationales der Humboldt-Universität zu Berlin. „Wir sind sehr froh darüber, dass der Schülercampus Impulse geben wird, um die vorhandenen vielfältigen Begabungen frühzeitig fördern zu können.“

Der Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ wurde 2008 von der ZEIT-Stiftung initiiert und fand bereits in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Bayern statt. Ziel ist es, bei Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungshintergrund Interesse für den Lehrerberuf zu wecken. Der Anteil der Lehrkräfte mit Migrationshintergrund wird bundesweit auf lediglich vier bis sechs Prozent geschätzt, während an Berlins öffentlichen Schulen der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Herkunftssprache im Schuljahr 2009/2010 bei mehr als 32 Prozent lag.
Die Einrichtung des Schülercampus fruchtet: Von den 146 Teilnehmern, die an den Veranstaltungen zwischen 2008 und 2010 teilgenommen haben, haben sich 121 auf eine Umfrage hin zurückgemeldet: 73 von ihnen haben ein lehramtsbezogenes Studium aufgenommen, 17 weitere studieren ein anderes Fach.

In Berlin wurde das Vorhaben initiiert und gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Gemeinnützige Hertie-Stifung. Kooperationspartner sind die  Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin. Projektträger ist das „Berliner Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund“ – eine Initiative des Berliner Senats –, das an der Freien Universität Berlin angesiedelt ist. Die federführende Organisation des Schülercampus liegt beim Zentrum für Lehrerbildung der Freien Universität Berlin.

Der Schülercampus ist „Ausgewählter Ort 2011“ im Land der Ideen.

Ausführliche Informationen und das Programm im Internet finden Sie unter:
www.mehr-migranten-werden-lehrer.de



WEITERE INFORMATIONEN
Prof. Dr. Stefan Kipf
Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission für Lehramtsstudien
der Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-70424
E-Mail: stefan.kipf@staff.hu-berlin.de

Mengü Özhan

Koordinatorin „Berliner Netzwerk für Lehrkräfte
mit Migrationshintergrund“ Freie Universität Berlin
Zentrum für Lehrerbildung
Telefon: 030 838-55294
E-Mail: mengue.oezhan@fu-berlin.de

Beate Stoffers

Sprecherin des Senators für Schule und Bildung
Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Tel.: 030 90227-5843
E-Mail: beate.stoffers@senbwf.berlin.de