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Mit dem Handy durchs Museum

Wie das Start-up shoutr labs Audio- und Multimedia-Guides Konkurrenz macht

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Die Entwickler der shoutr.Boxxen im Naturkundemuseum.
Foto: shoutr labs

Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Museum vor einem Exponat und bekommen die zugehörigen Informationen direkt auf Ihr Handy – blitzschnell und ganz ohne eigenes Internet. Genau diesen Dienst bietet das Berliner Start-up shoutr labs seit kurzem mit Hilfe der von ihm entwickelten shoutr.Boxxen an. Für ihre innovative Idee bekamen die drei HU-Informatiker Sebastian Winkler, Christian Beier und Benjamin Werner ein Exist-Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi).

shoutr.Boxxen spannen lokales Wlan-Netz auf

Bei der Bewerbung und auf dem Weg zur eigenen Firma unterstützte sie der Gründungsservice der Humboldt-Innovation. Zwei Gedanken liegen der Produkterfindung von shoutr labs zu Grunde: „Zum einen stellte sich uns die Frage, warum wir immer noch Audioguides und ähnliches benutzen, wenn heute doch fast jeder einen kleinen Computer in der Hosentasche trägt“, sagt Sebastian Winkler, CEO bei shoutr labs. „Zum anderen haben wir festgestellt, dass die Nutzer meistens sehr große Dateien übertragen – Filme, Bilder oder Audiodateien zum Beispiel.“

Das Problem: Smartphone-Nutzer bekommen von ihren Mobilfunk-Anbietern nur ein begrenztes Datenvolumen zur Verfügung gestellt, und im Ausland fallen dafür zusätzlich Roaming-Gebühren an. „Wenn aber viele Menschen am selben Ort auf dieselben Informationen zugreifen wollen – im Museum oder auf einer Messe zum Beispiel – dann sollte das kostengünstiger und schneller möglich sein.“ Zu diesem Zweck statten Winkler und seine mittlerweile sieben Kollegen immer mehr Gebäude mit ihrer Technik aus. Sie ist an der Uni Leipzig oder der Tutanchamun-Ausstellung in Dresden zu finden. Die shoutr.Boxxen spannen dabei ein lokales Wlan-Netz auf, in dem die vom Kunden gewünschten Inhalte für die Besucher offline mit einer App oder direkt im Browser auf dem Smartphone abrufbar sind.

Gelassen in die Zukunft

„Wie es zu der Idee kam, ist eine lustige Geschichte: Wir drei waren auf einer Gründermesse, auf der wir erkannten, dass unsere vorige App im B2C-Bereich sich nicht so stark durchsetzt. Als wir anschließend zusammensaßen, wollten wir die Bilder austauschen, die wir auf der Messe gemacht hatten. Doch das war 2013 noch nicht so einfach.“ Also setzten sich die drei kreativen  Köpfe kurzerhand zusammen und entwarfen noch am selben Abend den Prototyp des shoutr Systems, dessen Name von Marktschreiern früherer Zeiten inspiriert ist. „Zur Finanzierung mussten wir das Exist-Gründerstipendium beantragen. Ohne die Mitarbeiter von der HI hätten wir das nicht geschafft“, sagt Winkler heute. „Auch unser Büro haben wir von der HI gestellt bekommen – die ersten eigenen Geschäftsräume, das war der Wahnsinn! Vor allem, weil wir im Gründerhaus in Mitte einziehen durften.“ Angst hätten sie während der Gründungsphase damals mit Ende Zwanzig regelmäßig gehabt, vor allem mit Blick auf den Kontostand am Ende des Monats. Doch sie würden es wieder machen, ist sich Winkler sicher. Er rät anderen Akademikern, eine Vermarktung von innovativen Ideen in jedem Fall zu versuchen.

Was die Zukunft von shoutr labs angeht,  gibt sich Winkler gelassen. „Sobald es ein flächendeckendes Breitband-Internet für alle gibt, wird der Einsatz der shoutr.Boxxen in einigen Bereichen überflüssig. Aber darauf sind wir eingestellt und es wird mindestens noch weitere fünf bis zehn Jahre dauern.“ 

Autorin: Katja Riek

 

Veranstaltungshinweis

Interessierte können die Veranstaltung Wissenschaft trifft Wirtschaft – Advanced Materials am 8. Dezember 2015 im Erwin Schrödinger-Zentrum besuchen. Wissenschaftler/innen und Unternehmen diskutieren gemeinsam über aktuelle Herausforderungen zum Thema Advanced Materials.