„Aufklärung“ ist Sachbuch des Monats Dezember
Steffen Martus
Foto: David Ausserhofer
Das neue Buch „Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert - Ein Epochenbild“ des Literaturwissenschaftlers Dr. Steffen Martus ist Sachbuch des Monats Dezember. Damit wird die herausragende wissenschaftliche Arbeit des Professors für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität erneut gewürdigt. Seine Biographie der Brüder Grimm war bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse 2010 nominiert. Im März 2015 erhielt Martus für sein wissenschaftliches Werk den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die monatliche Liste der besten Sachbücher geben NDR Kultur und Süddeutsche Zeitung heraus. Die Jury hat „Aufklärung“ an die Spitze des Monats Dezember gestellt, weil der Autor einen Prozess analysiere, der die ganze Epoche der Aufklärung in Deutschland erfasst habe und bis heute noch immer nicht ganz abgeschlossen sei.
Diese Epoche beginnt mit der Feststellung Immanuel Kants, Aufklärung sei der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit, und endet mit dem Aufruf „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, der berühmten kantschen Übersetzung des Zitats des lateinischen Dichters Horaz: „Sapere aude“.
Große Leitideen der Aufklärung
Steffen Martus zeigt das 18. Jahrhundert in neuem Licht. Er stellt die Geschichte der Leidenschaften, der Politik, Kultur und Wissenschaft dar und schildert den Alltag in den Universitäten, den Städten, bei Hofe, zeichnet Porträts von Diplomaten, Dichtern und Gelehrten. Er erzählt von den großen Leitideen der Aufklärung: von der Forderung nach geistiger Unabhängigkeit, vom Lob der Kritik, der Pressefreiheit oder der Toleranz. Im Zentrum stehen die historischen Kompromisse und Unstimmigkeiten. Er geht Fragen nach wie zum Beispiel: Wie wurde politische Souveränität mit Mitteln klug eingesetzter Abhängigkeit errungen? Warum entstanden gerade aus Streit und Unruhe neue Visionen von sozialer Harmonie und gesellschaftlichem Zusammenhalt?
Die zentrale Frage lautet damals wie heute: Wie klärt man die Menschen so auf, dass sie aufgeklärt sein wollen? In den aktuellen Kulturkonflikten stellt sich das Problem mehr denn je. Tagtäglich ist zu beobachten, dass an sich klare und triftige Argumente anderen Menschen nicht einleuchten und man für grundlegende und scheinbar selbstverständliche Einstellungen zeitaufwändig und geduldig werben muss.
Weitere Informationen:
Pressekontakt
Hans-Christoph Keller
Pressesprecher
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-2946
pr@hu-berlin.de