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HU bietet Seminar zu Social Entrepreneurship an

Interessierte Studierende können sich für einzelne Seminartermine noch anmelden

model-colourbox.jpgFoto: colourbox.de

Bereits zum zweiten Mal bietet die Humboldt-Universität mit Unterstützung der KfW Stiftung und der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft ein Seminar zu sozialem Unternehmertum, dem Social Entrepreneurship, an. Zwanzig Studierendealler Fachrichtungen nehmen im Wintersemester 2015/16 daran teil. In neun Sitzungen erklärt Dozent Thorsten Jahnke (Geschäftsführer des Social Impact Lab Berlin, einer Plattform zum Thema Social Entrepreneurship) den Teilnehmern die konzeptionellen Ausprägungen dieser besonderen Unternehmensform.

Die Studierenden kommen mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Erfahrungenin das Seminar. Unter ihnen ist auch Stefan Dombrowski. Der 22-Jährige studiert Sozialwissenschaften und hat davor ein soziales Jahr in Indien gemacht. „An einem Kurs zur Unternehmensgründung habe ich bereits teilgenommen. Da ist aber die soziale Dimension nicht mit eingeflossen“, berichtet er. „Was mich interessiert, ist, wie eine Gründung in diesem Bereich abläuft. Konkret denke ich an ein Entwicklungshilfeunternehmen in Indien.“

„Nicht der Profit, sondern die Mission steht im Mittelpunkt"

Beatrice Schäfer verfügt schon über Praxiserfahrung: „Jetzt möchte ich auch die theoretischen Grundlagen kennenlernen. Ich will wissen, welche einzelnen Schritte bei einer Unternehmensgründung zu bedenken sind, und wie man den sozialen Faktor miteinbeziehen kann“, so die 27-Jährige. Sie kann sich mittlerweile gut vorstellen, selbst ein Start-up zu gründen. Der jüngste Teilnehmer ist Lennard Fahrig. Er ist 17 und studiert im ersten Semester BWL. „Ich frage mich, welche Nischen es im sozialen Bereich gibt, in denen der Markt noch ausbaufähig ist“, sagt er. „Auch, wie die Finanzierung abläuft und was profitabel ist, möchte ich wissen.“

„Alle Teilnehmer haben eine grobe Vorstellung davon, was sich hinter dem Begriffverbirgt. Im Seminar wollen sie es nun genau erfahren. Social Entrepreneurship istdie Gestaltung gesellschaftlichen Wandels mit unternehmerischen Mitteln“, erklärtThorsten Jahnke. Ausgangspunkt sei dabei stets ein gesellschaftlicher „Mismatch“,also ein ökologisches oder soziales Problem, für das eine ökonomische Lösung gesuchtwird. „Nicht der Profit, sondern die Mission steht im Mittelpunkt. Die Erfolgsgrößeist der social impact, der geschaffene gesellschaftliche Mehrwert.“ Allerdingssolle sich solch ein Unternehmen alleine tragen können, also durchaus Gewinne erwirtschaften, auch wenn diese in der Regel nicht sehr hoch sind.

Social Entrepreneurship gewinnt hierzulande mehr an Bedeutung

Akademisch ist Social Entrepreneurship ein relativ neues Feld. Die HU ist eine derersten Universitäten, die ein Seminar dazu anbietet. „Es gibt einen großen Vorsprungin den angelsächsischen Ländern“, so Jahnke. „Das liegt daran, dass die dortigenWohlfahrtssysteme viel mehr auf private Initiative setzen als die in Deutschland oderden skandinavischen Ländern.“ Aber auch hierzulande gewinnt Social Entrepreneurshipmehr und mehr an Bedeutung. Dessen ist sich auch Dr. Anja Schwerk bewusst. DieWirtschaftswissenschaftlerin ist Referentin für Studium und Lehre an der HU und hatdas Seminar mit ins Leben gerufen.

„Das Interesse ist überaus groß, auch im kommenden Jahr soll es angeboten werden. Insbesondere die Interdisziplinarität durch die verschiedenen Studienrichtungen der Teilnehmer zeichnet das Angebot aus“, berichtet Schwerk. „So kommt es zu einem Austausch zwischen unterschiedlichen Sicht- und Arbeitsweisen, wovon am Ende alle profitieren.“ Die Praxisnähe des Seminars schätzt die BWLerin besonders.

„Es geht hier um die konkrete Anwendung dessen, was im Studium oft nur graueTheorie ist. Einblicke direkt von Sozialunternehmern zu bekommen, die mitten imGeschehen sind, hat enorme Vorteile für die Studierenden.“ Ein solcher Austausch und die daraus resultierenden sozialunternehmerischen Projekte sind auch ein besonderes Anliegen der KfW Stiftung. „Wir setzen uns für ein verantwortungsbewusstes unternehmerisches Denken ein, das sich mit kreativen Ideen und innovativen Strukturen den gesellschaftlichen Herausforderungen stellt“, sagt Dr. Bernd Siegfried,  Geschäftsführer der KfW Stiftung. „Das heißt, gesellschaftlichen Wandel auch als Chance zu verstehen und sozialunternehmerische Initiativen voranzutreiben. Deshalb unterstützen wir dieses Seminar gerne.“

Interessierte Bachelor-Studierende können sich 14 Tage vor den einzelnen Seminarterminen im Career Center der HU für "Social Entrepreneurship – Theorie und Praxis" noch anmelden.

Weitere Informationen

Humboldt-Universitäts-Gesellschaft


Autorin: Katja Riek