Zeitgenössische afrikanische Literatur und Philosophie im Fokus
Die Gründungsväter der Négritude: Senghor, Damas, Césaire und Du Bois (von links nach rechts), Grafik: Mansour Ciss
Welche Themen stehen im Mittelpunkt aktueller afrikanischer Literatur und Philosophie, und wie gehen ihre Autorinnen und Autoren mit aktuellen Problemen unserer Zeit um? Themen wie Flucht und deren Ursachen, post-migrantische Identitäten, Religion und Globalisierung können Interessierte im „KOSMOS Dialog“ mit Prof. Dr. Souleymane Bachir Diagne von der Columbia University diskutieren.
In seinem Vortrag wird sich Diagne aus einem interreligiösen Vergleich zwischen islamischen und katholischen Konzepten heraus den Möglichkeiten globalen Zusammenlebens widmen. In der Podiumsdiskussion steht das Konzept der Négritude im Mittelpunkt, das afrikanische Intellektuelle in ihrer Auseinandersetzung mit europäischen Schriften über Afrika in den 1930er Jahren in Paris entworfen haben.
Négritude ist anerkannt – als politische Haltung und als gelebtes Konzept
Maßgebend waren dabei drei Studenten aus französischen Kolonien: Léopold Sédar Senghor, der spätere senegalesische Staatspräsident, Aimé Césaire aus Martinique und Léon Gontran Damas aus Französisch-Guyana. Sie gründeten die kulturell-literarische Zeitschrift „L'Etudiant Noir“, die den Kern der Bewegung bildete. Ihre Texte sorgten in der schwarzen Diaspora und unter Pariser Intellektuellen für Aufsehen. Auch W.E.B Du Bois, der von 1892 bis 1894 an der Friedrich-Wilhelms-Universität studierte und führender amerikanischer Vertreter der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA war, zählt zu dieser intellektuellen Befreiungsbewegung.
„Es ging dabei darum, die Eigenständigkeit der afrikanischen Literatur, Kultur und Philosophie zu betonen, woraus sich ein eigenständiger wissenschaftlicher Diskurs entwickelt hat“, erklärt Ibou Diop, Mitarbeiter der Stabstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit der HU-Afrikawissenschaftlerin Susanne Gehrmann und Stefan Skupien von AfricAvenir International e.V. hat er diesen KOSMOS Dialog initiiert und organisiert. „Der Négritude wurde lange Zeit vorgeworfen, essentialistisch zu sein und somit statische, westeuropäische Vorurteile weiterzuschreiben. Mittlerweile ist die Négritude aber anerkannt – als politische Haltung und als gelebtes Konzept“, so Diop.
Begleitende Ausstellung von Mansour Ciss
In der Podiumsdiskussion soll auch die Aktualität der Négritude als Identitätsstifterin diskutiert werden. Im Workshop können Studierende und Doktoranden mit Souleymane Bachir Diagne über aktuelle politische Themen in der afrikanischen Philosophie diskutieren. Hier steht besonders die These der Universalität von Menschenrechten auf dem Prüfstand. Begleitend ist eine Ausstellung von Mansour Ciss, kuratiert von Ibou Diop, im Foyer des Hauptgebäudes zu sehen. Sie stellt die Gründungsväter der Négritude in Wort und Bild vor.
Über den KOSMOS Dialog
Der KOSMOS Dialog wird aus Mitteln des Zukunftskonzepts der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gefördert.
23. bis 24. November 2016
Öffentlicher Vortrag
Inhabiting together our Earth
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6 │10117 Berlin
Souleymane Bachir Diagne fragt in seinem Vortrag, wie das globale Zusammenleben gelingen kann. Dafür bezieht er sich vergleichend auf katholische und islamische Gelehrte. Der Vortrag ist in englischer Sprache.
Mittwoch, 23. November 2016, 18 Uhr
Workshop mit Souleymane Bachir Diagne
Um daran teilzunehmen, ist eine Anmeldung bei Stefan Skupien oder Ibou Diop erforderlich:
Stefan Skupien | s.skupien@africavenir.org
Ibou Diop | ibou.diop.1@hu-berlin.de
Auditorium des Grimm-Zentrums der HU
Geschwister-Scholl-Straße 1-3, 10117 Berlin
Donnerstag, 24. November 2016, 18.30 Uhr
Podiumsdiskussion zur Aktualität der Négritude (Diskussion in französischer Sprache)
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, Raum 2097
Es diskutieren
- Souleymane Bachir Diagne, Columbia University
- Ibrahima Diagne, HU
- Ibrahima Diop, Wissenschaftskolleg Berlin
- Ibou Diop, HU
Moderation
- Susanne Gehrmann
Fotoausstellung mit Mansour Ciss am 24. November 2016, ab 18:00
Gründungsväter der Négritude im Portrait│Foyer im Hauptgebäude Unter den Linden
Der KOSMOS Dialog wird aus Mitteln des Zukunftskonzepts der HU im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gefördert.
Weitere Informationen
Kontakt
Ibou Diop
Pressereferent
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-2945
ibou.diop.1@hu-berlin.de