BIM-Studie: Mitglieder mit Migrationshintergrund in der IG Metall
Eine Studie des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) legt die erste repräsentative Studie über den Anteil von Mitgliedern mit Migrationshintergrund in einer großen Mitgliederorganisation vor.
Große zivilgesellschaftliche Organisationen und Verbände wie die IG Metall (IGM) kennen in der Regel allenfalls die Staatsbürgerschaft ihrer Mitglieder. Die am BIM durchgeführte Studie erhebt nun zum ersten Mal umfassende Daten zum Migrationshintergrund der IG Metall-Mitglieder. Die Ergebnisse beruhen auf einer Stichprobe, die mittels einer geschichteten Zufallsauswahl aus dem Mitgliederregister der IG Metall gezogen wurde.
Die Befragung ergibt, dass schätzungsweise 21,7 Prozent der IG Metall-Mitglieder einen Migrationshintergrund im Sinne der Definition des Statistischen Bundesamtes haben. Bemerkenswert ist dieses Ergebnis, weil dieser Anteil dem der Gesamtbevölkerung entspricht. Die IG Metall ist demnach die erste Groß-Organisation, die sich in Bezug auf den Migrationshintergrund als „Spiegel der Gesellschaft“ bezeichnen kann. Im Unterschied zu in Deutschland geborenen Mitgliedern mit Migrationshintergrund sind im Ausland geborene Mitglieder der IG Metall wesentlich häufiger in der Produktion beschäftigt und in stärkerem Maße überqualifiziert für die Bereiche in denen sie arbeiten. Bemerkenswert ist auch, dass Mitglieder mit Migrationshintergrund sich überdurchschnittlich oft in Ämtern und Funktionen der betrieblichen Demokratie und in der Gewerkschaft engagieren. Einzig unter den Betriebsratsvorsitzenden sind Personen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert.
Mitglieder mit und ohne Migrationshintergrund berichten ähnlich häufig von Diskriminierungserfahrungen im Beruf: So geben mit 19,5 Prozent etwas mehr Mitglieder mit Migrationshintergrund an, diskriminiert zu werden, als solche ohne (17,5). Die Anlässe, aus denen sie diskriminiert werden, sind jedoch unterschiedlich. Mitglieder mit Migrationshintergrund berichten im Vergleich seltener davon, aus Gründen des Alters, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung diskriminiert worden zu sein. Bei ihnen überwiegen deutlich Gründe der Herkunft, der Hautfarbe und der Religion. Diese Zahlen stimmen weitgehend mit einer Studie überein, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit dem BIM in diesem Jahr erhoben hat. Hier zeigte sich, dass die Arbeitswelt der Lebensbereich ist, in dem am häufigsten Diskriminierungen erlebt werden.
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Der vollständige Abschlussbericht des Projekts
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Dr. Serhat Karakayali
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung
Humboldt-Universität zu Berlin