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Objekt des Monats: Messungen zu Niederschlag, Temperatur und „Wüstentagen“ in Dahlem

In der Serie „Objekt des Monats“ steht das Diagramm des Niederschlagsverlaufs in Berlin-Dahlem für das Jahr 2022 im Fokus - stellvertretend für die tägliche Wetterbeobachtung an der agrarklimatologischen Wetterstation auf dem Campus Dahlem. Darüber hinaus zeigen die Messungen die Vielfalt der Forschung an der HU und erlauben den Anschluss an aktuelle gesellschaftliche Debatten zum Klimawandel und zu Fragen der zukünftigen Ernährungssicherheit.

Die Begriffe Wetter und Klima sollten auseinandergehalten werden. Wetter beschreibt den messbaren augenblicklichen Zustand der Atmosphäre, wogegen Klima eher den typisch wiederkehrenden jährlichen Ablauf des Wetters definiert, meist basierend auf 30jährigen Mittelwerten.

Mit Wetter werden meist Sonnenschein, Wind, Regen oder Temperatur in Verbindung gebracht. Das sind Größen, die messbar beziehungsweise zählbar sind und insbesondere für die Landwirtschaft und damit für die Ernährung eine zentrale Rolle spielen. Um das Messen beziehungsweise Zählen auch professionell zu betreiben, gibt es feste Wetterstationen, die sich auch an der Humboldt-Universität befinden. Die agrarklimatologische Wetterstation wurde 1931 eingerichtet. Sie befindet sich auf dem Gelände der Dauerfeldversuche des Departments für Nutzpflanzen- und Tierwissenschaften des Thaer-Instituts für Agrar- und Gartenbauwissenschaften in Dahlem.

Einblick in die klimatischen Veränderungen Berlins

Die seit 1931 gemessenen Wetterdaten dienen zum einen für die Auswertung der landwirtschaftlichen Dauerversuche am Standort (Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Witterungsverlauf und Wachstum, Entwicklung sowie Ertragsbildung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen) und zum anderen für die Auswertung der unterschiedlichsten Feldversuche, die kurzfristiger angelegt sind. Die Daten stehen allen Studierenden sowie Mitarbeiter:innen für die Auswertung ihrer Freilandversuche zur Verfügung. Darüber hinaus geben die langjährigen Wetteraufzeichnungen einen Einblick in die klimatischen Veränderungen Berlins.

Die zwei Grafiken unten links und unten rechts zeigen den Verlauf des Jahresmittels der Lufttemperatur (Ta) und der Jahresniederschlagshöhe (Pa) von 1931 bis 2022. Die Lufttemperatur hat in Berlin-Dahlem zwischen 1931 und 2022 signifikant um 1.8 Grad Celsius zugenommen (1.78 Kelvin in 92 Jahren). Die Jahresniederschlagshöhe zeigt keinen signifikanten Trend, wobei im Jahr 2022 die bisher geringste jährliche Niederschlagshöhe von nur 338 Millimeter (entspricht 338 Liter pro Quadratmeter) über das ganze Jahr verteilt gemessen wurde.

Alternativtext

Verlauf des Jahresmittels der Lufttemperatur (Ta) seit
Beginn der Wetteraufzeichnung in Dahlem

Alternativtext

Jahresniederschlagshöhe (Pa) seit Beginn der
Wetteraufzeichnung in Dahlem

 

 

 

 

 

 

 

 

Vier Rekorde im Jahr 2022

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Verlauf der Niederschlagshöhe im Jahr 2022

Die Abbildung rechts zeigt, dass lediglich in drei Monaten des Jahres (Februar, April, Dezember) die Niederschlagshöhe über dem langjährigen Mittel lag. Dies führte zu einem Jahresniederschlagsdefizit von 40 Prozent und somit zur geringsten Jahressumme von 337,8 Liter pro Quadratmeter seit Beobachtungsbeginn im Jahr 1931. Mit nur 0,6 l/m² Niederschlag stellte der März 2022 ebenfalls einen Rekord auf, der durch die höchste bisher gemessene Sonnenscheindauer von 245,3 Stunden bedingt war.
Damit wurden im Jahr 2022 gleich vier Rekorde aufgestellt: höchste Sonnenscheindauer und geringste Niederschlagshöhe im März, geringste Jahresniederschlagshöhe seit 1931, höchste Zahl an „Wüstentagen“.

Autoren: Prof. Dr. Frank-M. Chmielewski und Dr. Oliver Zauzig

Über die Reihe „Objekt des Monats“

In der vom Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) zusammen mit den Sammlungen der HU initiierten Serie „Objekt des Monats“ begeben wir uns zu den verschiedenen HU-Standorten, stöbern in Magazinen, Schränken, Ausstellungs- und Arbeitsräumen, schauen auf Skulpturen, Denkmäler und Gebäude und stellen besonders interessante und bemerkenswerte Objekte der Sammlungen der Humboldt-Universität im monatlichen Rhythmus vor. Im Fokus stehen dabei Entstehungs-, Nutzungs- und Herkunftskontexte sowie Personen, die mit den Objekten in Verbindung stehen. Das Objekt des Monats bietet die Möglichkeit, die Vielfalt der Universität kennenzulernen und den eigenen Blick auf anderes zu weiten.

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