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Kunstschnee im Hochsommer: Weihnachten in São Paulo

In Brasilien wird Weihnachten ganz traditionell gefeiert – oder? Doktorandin Nathalia Lavigne berichtet von skurrilen Gegensätzen, kulinarischen Abweichungen und einem besonderen Reiseziel.
Weißer Hintergrund mit Teller auf dem das Gebäck Arme Ritter zu sehen ist. Eine Hand hält das Gebäck.

"Arme Ritter" auf brasilianische Art, Foto: privat

„In Brasilien folgen wir den meisten Weihnachtstraditionen aus den nördlichen Ländern – das kann manchmal räumlich und zeitlich merkwürdig wirken. Der Hauptunterschied ist, dass wir zu Weihnachten absoluten Hochsommer haben, mit Temperaturen um 40°C. Deshalb kann man es belustigend finden, dass überall im Land Einkaufszentren mit Kunstschnee dekoriert sind und Schauspieler im Weihnachtsmannkostüm herumlaufen. Wir nehmen das Datum sogar so wichtig, dass es eine eigene Stadt im Inneren von Rio de Janeiro gibt (Penedo, RJ), die als Santa-Claus-Stadt bekannt ist. Sie wurde von finnischen Siedlern gegründet und viele Leute reisen zu dieser Jahreszeit dorthin.

Aber jede Familie passt die Traditionen auch an ihre eigenen regionalen Gewohnheiten an, besonders was das Essen angeht. In meiner Familie, die ursprünglich aus Bahia kommt, kochen wir auch einige traditionelle Gerichte aus diesem Staat im Nordosten Brasiliens. Da ich in diesem Jahr meinen Forschungsaufenthalt in Berlin abschließen werde, werde ich wahrscheinlich Rabanadas (vergleichbar mit Arme Ritter, Foto) und ein Moqueca (Fischeintopf mit Kokosmilch, Palmöl und Tomaten) kochen, um mit meinen Freunden hier auf meine brasilianische Art zu feiern.“

Nathalia Lavigne ist Doktorandin an der School of Agriculture and Urbanism an der Universidade de São Paulo. Die enge Profilpartnerschaft der HU mit der USP fördert bilaterale Spitzenforschung.