Projekt SODa: Ein Datenkompetenzzentrum für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland
In den rund 1400 wissenschaftlichen Objektsammlungen, die in Deutschland an Universitäten und Hochschulen betreut und in Forschung und Lehre genutzt werden, schlummern riesige Potenziale. Um diese adäquat und zukunftsgerecht auszuschöpfen, braucht es sowohl Datenkompetenzen als auch digitale Infrastrukturen. Ein neues Verbundprojekt an der Humboldt-Universität zu Berlin –„SODa – Sammlungen Objekte Datenkompetenzen” – wird hier einen entscheidenden Schritt vorwärts gehen.
Initiiert und geleitet von der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland (Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik), wird SODa in den nächsten drei Jahren ein bundesweit wirkendes Datenkompetenzzentrum entwickeln und aufbauen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderlinie „Aufbau von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft“ mit 2,84 Millionen Euro gefördert. An die Humboldt-Universität zu Berlin gehen 1,2 Millionen Euro. Partner:innen für das Projekt sind die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das Germanische Nationalmuseum (GNM) und die Interessengemeinschaft Semantische Datenverarbeitung e.V. (IGSD).
Das Datenkompetenzzentrum wird ein vorwiegend virtueller Begegnungsort für alle sein, die in und mit wissenschaftlichen Universitäts- und Hochschulsammlungen lehrend und forschend arbeiten. Hier werden per E-Learning, auf Veranstaltungen, in Arbeitsgruppen oder in Kooperationen Datenkompetenzen vermittelt, Konzepte und Methoden diskutiert sowie gemeinsam geforscht und entwickelt.
Digitale Sichtbarkeit und Nutzbarkeit der Sammlungen
Primäres Ziel dabei ist, Konzepte und Kenntnisse eines zeitgemäßen Forschungsdatenmanagement zu etablieren, das zugleich den spezifischen Anforderungen wissenschaftlicher Sammlungen und ihrer Objekte als auch modernen Kriterien an Offenheit, Qualität, Nutzbarkeit und Nachhaltigkeit gerecht wird. Dazu gehören Kenntnisse zu Projektmanagement, Datenformaten, technischen Standards, Methoden der Datenanreicherung und -vernetzung, Kenntnisse und Bewusstsein in ethischen und rechtlichen Fragen sowie über Strategien für Langzeitverfügbarkeit.
Ein zweiter Schwerpunkt besteht in der Förderung und Weiterentwicklung der datengetriebenen Forschung in und mit wissenschaftlichen Sammlungen, unter anderem in den Bereichen der datengetriebenen Provenienzforschung, der Restaurierungs- und Konservierungsdokumentation, zu Methoden strukturierter Datenanalytik sowie zu Verfahren automatisierter Datenauswertung (KI).
Für diese Arbeit wird das Projekt eine cloudbasierte Dateninfrastruktur für das Erfassen, Analysieren, Bearbeiten, Anreichern, Transformieren, Vernetzen und nachhaltigen Zugänglichmachen von Sammlungs- und Objektdaten aufbauen, die allen Nutzer:innen kostenfrei zur Verfügung stehen wird. SODa wird eng mit den weiteren BMBF-geförderten Datenkompetenzzentrumsprojekten, mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und Akteur:innen im Spektrum von Wissenschaft und Museen zusammenarbeiten.
Prof. Dr. Sharon Macdonald, Direktorin des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik zu SODa: „Es war die Humboldt-Universität zu Berlin, an der in den neunziger Jahren das materielle Erbe der Universitäten wiederentdeckt und inwertgesetzt wurde. Und es ist das Hermann von Helmholtz-Zentrum, das seit 2012 mit der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen dafür steht, dieses Erbe als moderne Infrastrukturen für Forschung, Lehre und Transfer zu aktivieren. Wir sind begeistert, dass wir mit SODa auf diesem Weg die digitale Sichtbarkeit und Nutzbarkeit der Sammlungen an allen Universitäten und Hochschulen fördern können!”
Über die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland
Die Koordinierungsstelle ist eine Einrichtung des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik an der HU Berlin. Sie fördert die vielfältige und zukunftsfähige Sammlungslandschaft an Universitäten und Hochschulen in Deutschland und setzt sich für die Interessen der Sammlungen ein und für all jene, die in und mit ihnen arbeiten. Ziel ist es, die wissenschaftliche Sammlungen als Ressourcen für Forschung, Lehre und Transfer sichtbar, zugänglich und nutzbar zu machen, zu erhalten oder entsprechend neu zu entwickeln. Dabei setzt die Koordinierungsstelle auf das Prinzip der Selbstorganisation und unterstützt das Netzwerk der Hochschulsammlungen entsprechend. Ihre Gründung geht zurück auf die „Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen" aus dem Jahr 2011.
Über das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (HZK) ist ein transdisziplinäres theorie- und praxisorientiertes Zentralinstitut für Forschung und Lehre an der Humboldt-Universität zu Berlin. Es beschäftigt sich mit Kulturtechniken, verstanden als Praktiken der Produktion, Vermittlung und Verarbeitung von Wissen. Das HZK gehört zu den wenigen national wie international etablierten Einrichtungen, an dem Expert:innen für materielle Kultur und Kulturtechniken, Erkenntnistheoretiker:innen, Kurator:innen sowie künstlerische Forscher:innen in einem inspirierenden und theoriegeleiteten Umfeld zusammenkommen.
Weitere Informationen
Zur Webseite des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Zur Webseite der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Sammlungen
Kontakt
Martin Stricker
Co-Sprecher der Koordinierungsstelle für
wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland,
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik,
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093 12879
martin.stricker@hu-berlin.de