Akademischer Senat warnt vor den Folgen der Sparpläne der Berliner Landesregierung
Der Akademische Senat betrachtet die von der Landesregierung vorgelegten Sparpläne mit großer Besorgnis. Die beschlossenen Maßnahmen gefährden die Leistungsfähigkeit und Vielfalt der Berliner Wissenschaftslandschaft in gravierender Weise.
Die Hochschulen erfüllen zentrale gesellschaftliche Aufgaben: Sie tragen zur wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Entwicklung unserer Gesellschaft bei, bilden die Fachkräfte und Forschenden von morgen aus und leisten einen essenziellen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen. Diese Aufgabe kann nur mit einer ausreichenden und verlässlichen Finanzierung erfüllt werden. Für die Sicherstellung der verlässlichen Finanzierung stellen insbesondere die Hochschulverträge ein wichtiges Instrument dar. Sie sind notwendig, um den Universitäten Planungssicherheit und die Möglichkeit zu geben, nachhaltige Strategien für Lehre, Forschung und Transfer zu entwickeln. Eine kurzfristige und einseitige Aufkündigung dieser Vereinbarungen untergräbt nicht nur das Vertrauen zwischen Hochschulen und Landesregierung, sondern führt zu erheblicher Instabilität in der gesamten Hochschullandschaft. Sie steht auch in deutlichem Widerspruch zu den vielfältig vom Regierenden Bürgermeister getroffenen Aussagen zur hohen Bedeutung der universitären Wissenschaft für Berlin.
Die Vielfalt der Studienangebote und Fachbereiche ist ein wesentlicher Bestandteil einer lebendigen und innovativen Wissenschaftslandschaft. Sie ermöglicht es, interdisziplinäre Perspektiven einzunehmen, kreative Lösungsansätze zu entwickeln und auf gesellschaftliche Veränderungen flexibel zu reagieren. Gerade kleine Studiengänge sind oft zentral für die Bewahrung und Weiterentwicklung spezialisierter Wissensfelder. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und Innovationskraft, der nicht im Namen vermeintlicher „Effizienz“ geopfert werden darf.
Darüber hinaus verschärfen die geplanten Kürzungen bei der Finanzierung des Studierendenwerks die ohnehin prekäre Lage vieler Studierender massiv. Bereits jetzt sind steigende Lebenshaltungskosten, angespannte Wohnsituationen und die begrenzte Verfügbarkeit von Unterstützung eine große Belastung. Eine weitere Reduzierung der Mittel gefährdet nicht nur die soziale Teilhabe der Studierenden, sondern auch ihre Studienerfolge und führt zu erhöhter sozialer Selektion, welche Personen überhaupt ein Studium aufnehmen können.
Wissenschaft und Bildung sind keine Kostenfaktoren, sondern Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft. Kurzfristige Einsparungen dürfen nicht die langfristige Entwicklung Berlins als Wissenschafts- und Kulturstandort gefährden.