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Zwei Jahre Krieg in der Ukraine

Zwei Jahre Solidarität mit der Ukraine

Bereits unmittelbar nach Ausbruch des Krieges am 24. Februar 2022 hat die Humboldt-Universität den Angriff  Russlands auf die Ukraine scharf verurteilt und sich eindeutig positioniert. In den sozialen Medien, Pressemitteilungen, einer öffentlichen Veranstaltung zur Unterstützung der Ukraine im Ehrenhof der Universität und in Meldungen auf der eigenen Webseite hat die Universität schriftlich, mündlich und in Videobeiträgen ihre Solidarität mit der Ukraine vielfach erklärt und die russische Aggression verurteilt. Die ukrainischen Partneruniversitäten erhielten von der HU Unterstützungsbekundungen, institutionelle Kontakte mit den russischen Partnern wurden eingefroren und dies den Partnern in einem entsprechenden Schreiben deutlich kommuniziert.

Fast ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gab es am 17. Januar 2023 einen direkten digitalen Austausch zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Studierenden der Humboldt-Universität sowie der Europa-Universität Viadrina. Die Veranstaltung wurde im Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der HU gezeigt.

Darüber hinaus fand im September 2023 im Foyer des Hauptgebäudes eine Fotoausstellung zu den russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine statt. Seit Kriegsbeginn weht auf dem Dach der Humboldt-Universität in Berlin- Mitte die ukrainische Flagge.

Dr. Yoan Vilain, Präsidiumsbeauftragter für Internationales und Europa: „Als Universität haben wir von Anfang an eine Verantwortung gesehen, auf die Invasion Russlands in der Ukraine zu reagieren. Diese Aufgabe konnten und können wir nur dank des großen Engagements vieler Kolleg*innen in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie der Stiftung für die Humboldt-Universität wahrnehmen. Dabei konzentrieren wir uns auf Hilfsangebote für ukrainische Studierende und Wissenschaftler*innen, entwickeln mit Blick auf den Wiederaufbau des Landes mit unseren ukrainischen Partnern aber auch Programme für die notwendige Ausbildung von Führungskräften.“

Akademisch wurden die Ereignisse durch drei aufeinanderfolgende Ringvorlesungen begleitet. Im Wintersemester 2022-23 hat das Institut für Slawistik zuerst eine wissenschaftliche Einordnung vorgenommen, danach folgte im nächsten Semester eine breite Vorlesungsreihe zur russischen Propaganda, während sich in der öffentlichen Vorlesungsreihe des letzten Semesters wiederum Wissenschaftler*innen der HU und Gäste mit dem Thema Die Ukraine in Zeiten des Krieges und danach auseinandersetzen.

 

Im Gespräch mit unseren Kolleg*innen der Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw, einer Partneruniversität der Humboldt-Universität zu Berlin. Ksenii Smyrnova und Roman Petyur sprechen darüber, wie der Alltag auf dem Campus unter der ständigen Bedrohung durch russische Angriffe aussieht und wie sie versuchen, mit den Folgen des Krieges umzugehen. Taras Shevchenko National University of Kyiv (english website).

Unterstützung für ukrainische geflüchtete Studierende

Die Humboldt-Universität hat bereits im März 2022 eine interne Task Force eingerichtet, die regelmäßig getagt hat, um Unterstützungsmöglichkeiten zu eruieren und Hilfsangebote anbieten zu können. Ein Resultat ist, dass geflüchtete Studierende an der HU als sogenannte Programmstudierende immatrikuliert werden können. Die HU konnte so bereits zu Beginn des Sommersemesters 2022 ukrainische Studierende aufnehmen. Im ersten Semester waren es 22 Personen, im zweiten dann schon mehr als 50. In den ersten beiden Semestern konnte die HU ein Stipendium anbieten und auch die Semestergebühren erlassen. Möglich war dies durch Mittel des DAAD, aus dem Programm Erasmus und nicht zuletzt durch Unterstützung der Stiftung Humboldt-Universität. Diese hat auch Mittel zur Verfügung gestellt, damit zwei bereits an der HU immatrikulierte ukrainische Studierende die neu ankommenden Geflüchteten betreuen konnten. Diese Förderung wird jetzt für eine Betreuungsperson für ein weiteres Jahr fortgesetzt. Mittlerweile studieren im laufenden Wintersemester 2023-24 48 geflüchtete ukrainische Studierende an unserer Universität, im kommenden Semester erwarten wir eine ähnliche Zahl.

Um auf den großen Bedarf unter den Geflüchteten an Sprachkursen zu reagieren, haben wir durch finanzielle Unterstützung des Berliner Senats Deutschkurse organisieren können, in denen für Teilnehmende mit Basiswissen im Laufe von 15 Monaten die Möglichkeit bestand, ein Sprachniveau zu erreichen, um an einer deutschen Universität zu studieren. Insgesamt haben mehr als 40 Personen an diesen vom Sprachenzentrum der HU organisierten Kursen teilgenommen. Zusätzlich hat das Career Center, finanziert durch den DAAD, im selben Zeitraum weitere Kurse angeboten, an denen neben vielen anderen auch 10 ukrainische Staatsbürger teilgenommen haben.

Wir bemühen uns zusätzlich zur Immatrikulation auch um eine gute Beratung. Seit dem Ausbruch des Krieges haben wir etwa 2000 Anfragen beantwortet.

Ukrainische Forschende

Die größte Schwierigkeit für geflüchtete Forschende bestand vor allem in den ersten Monaten des Krieges in einer klaren akademischen Anbindung und einer Finanzierung, die eine Fortsetzung der wissenschaftlichen Tätigkeit ermöglichte. Hier haben wir reagiert, indem wir durch eine interne Spendenaktion, die auf große Resonanz gestoßen ist, und Mittel des DAAD Stipendien bereitstellen konnten, damit Wissenschaftler*innen finanziell die Zeit überbrücken konnten, bis - nach einem entsprechenden Antrag - ein Drittmittelgeber die Finanzierung übernommen hat. Eine kompetente Drittmittelberatung und die Bereitschaft von Kolleg*innen der HU, Wissenschaftler*innen aus der Ukraine aufzunehmen und zu integrieren, waren wichtige Teile der Unterstützung für geflüchtete ukrainische Forschende. Auf diese Weise konnten wir bisher 18 ukrainische Forschende unterstützen. Zwei weitere  ukrainische Forschende konnten wir außerdem erfolgreich in bereits existierenden Programmen für Geflüchtete unterbringen (Philipp Schwartz Initiative).

Ukrainische Partnerinstitutionen

In Reaktion auf die russische Aggression hat die Humboldt-Universität in den vergangenen zwei Jahren ihre bereits existierenden Kontakte mit ukrainischen Partnern (besonders den Universitäten in Kiew und Lemberg) intensiviert und ausgebaut. Dafür wurden sie zu Vernetzungstreffen nach Berlin eingeladen. Sie unterstützen uns nun auch beim Aufbau eines Ukrainistikschwerpunkts am Institut für Slawistik. Studierende können dort mittlerweile Ukrainisch sowohl als Haupt- oder auch Zweitsprache wählen.

Die Universität Lemberg können wir zudem mit einem neu konzipierten zentraleuropäischen Leadership Programm assoziieren. Das dreiwöchige Fortbildungsprogramm soll bereits diesen Sommer starten.

Den Hochschulzugangstest für die Ukraine können ukrainische Schüler*innen seit zwei Jahren auch in Berlin absolvieren

Das ukrainische Ministerium für Bildung und Wissenschaft hat in den letzten zwei Jahren das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) um Unterstützung bei der Durchführung der Hochschulzugangstests gebeten. Die Tests zur Hochschulzugangsberechtigung in der Ukraine finden international am gleichen Tag statt und wurden in Berlin durch die Berlin University Alliance (BUA) ermöglicht, der auch die HU angehört. Allein 2023 konnten 2.305 Prüfungen im Rahmen des BUA-Projekts E-Learning Alliance abgelegt werden.