KOSMOS-Lesung: Towards Zero Hunger
In der Reihe KOSMOS-Lesungen wird Professor Tilman Brück von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) am 15. Februar 2024 über das Thema „Towards Zero Hunger“ sprechen. Der international anerkannte Experte und HU-Professor für Ernährungssicherheit in Krisensituationen wird zeigen, wie Erkenntnisse der Wirtschaftsforschung dazu beitragen können, weltweiten Hunger zu überwinden. Die Veranstaltung findet am 15. Februar 2024, von 18 bis 19:30 Uhr, im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin statt.
Weltweit leiden etwa 800 Millionen Menschen an Unterernährung - knapp 50 Millionen Menschen sind akut von Hungersnot betroffen, etwa in Jemen, Südsudan und Gaza. 60 Prozent der Unterernährung und 80 Prozent der Hungersnot weltweit wird durch Krieg und Gewalt verursacht. Das zweite Nachhaltige Entwicklungsziel der Vereinten Nationen „Kein Hunger“ (SDG2) scheint in weiter Ferne zu liegen.
Vor diesem Hintergrund untersucht Tilman Brück mit mikroökonomischen Analysen, wie Krisen in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien das Leben von Menschen, ihr Einkommen und ihre Ernährung und Ernährungssicherheit langfristig beeinflussen. So führen in Kirgisien, Zentralasien, besonders kalte Winter beispielsweise dazu, dass kleine Kinder weniger wachsen. Und in Afrika verändern Kriege das Arbeitsmarktverhalten von Frauen in der Landwirtschaft deutlich stärker als das von Männern.
Im Vortrag wird Tilman Brück außerdem anhand von Beispielen zeigen, ob und wie Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe den Hunger von Menschen in Krisengebieten tatsächlich lindern können. In Bangladesch konnten beispielsweise Küchengärten sowohl die Ernährung von armen Familien als auch die Rechte der Frauen in den Familien stärken. In Nepal zeigte sich hingegen, dass die Nothilfe nach einem starken Erdbeben die Ernährungsgewohnheiten von Kindern verschlechtert hat, weg von gesunder Ernährung hin zu mehr Junk-Food.
Der ökonomische Blick auf Hunger in Krisengebieten hilft zu verstehen, dass es nicht primär die Menge der landwirtschaftlichen Produktion ist, die die Unterernährung verursacht. Stattdessen sind es schwache staatliche und informelle Institutionen, Unsicherheit und strukturelle Ungleichheiten, die dazu führen, dass manche Personen und Bevölkerungsgruppen von Märkten und gesunder und zuverlässiger Ernährung ausgeschlossen werden. Nahrungsmittelhilfe kann daher auch keine langfristige Lösung für Hunger sein.
Prof. Dr. Tilman Brück berät regelmäßig nationale Regierungen, die Europäische Kommission, internationale Organisationen, die Vereinten Nationen, die Weltbank sowie Nichtregierungsorganisationen zu Fragen der Ernährungssicherheit, Entwicklung, Krisen und Konflikten. Seit 2022 ist er Heisenberg-Professor für Wirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter der Forschungsgruppe „Wirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit“ am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Großbeeren. Prof. Brück leitet auch das Zero Hunger Lab, eine gemeinsame Einrichtung der HU Berlin und des IGZ. Die KOSMOS-Lesung ist zugleich seine Antrittsvorlesung an der HU.
Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Martin Odening, Geschäftsführender Direktor des Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität und dort Leiter des Fachgebietes für Allgemeine Betriebslehre des Landbaus.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Der Eintritt ist frei.
Termin
Donnerstag, 15. Februar 2024
18 bis 19.30 Uhr
Senatssaal im Hauptgebäude
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10117 Berlin
KOSMOS-Lesungen
Die KOSMOS-Lesungen knüpfen an die berühmten Kosmos-Lesungen von Alexander von Humboldt. An der Humboldt-Universität und in der Singakademie, dem heutigen Maxim-Gorki-Theater, spannte Alexander von Humboldt einen Bogen um die ganze Welt und durch alle Disziplinen der Wissenschaft. Er betrachtete die Welt aus einer globalen Perspektive, in der natürliche und kulturelle Gegebenheiten miteinander verknüpft sind und in gegenseitiger Abhängigkeit stehen.
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