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Ein Mehrwert für die Lehr- und Lernlandschaft in Berlin

Die Berlin University Alliance beschließt eine Rahmenvereinbarung für Lehre. Eva Inés Obergfell, Sprecherin des Steering Committees Teaching and Learning, spricht im Interview über die Ziele und Vorteile für Studierende.
Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Prof. Dr. Obergfell

Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Vizepräsidentin
für Lehre und Studium der Humboldt-
Universität und Sprecherin des Steering
Committees Teaching and Learning der BUA 
Foto: Matthias Heyde 

Die Idee gibt es schon lange, jetzt wurde sie Realität: Die vier Verbundpartnerinnen der Berlin University Alliance (BUA) – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin – haben eine Rahmenvereinbarung Lehre beschlossen, um vertiefte Strukturen für die Zusammenarbeit im Bereich Lehre und Studium zu schaffen. Beteiligt am Prozess war von Anfang an Professorin Eva Inés Obergfell, Vizepräsidentin für Lehre und Studium der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecherin des Steuerungskreises (Steering Committee) Teaching and Learning der BUA.

Frau Obergfell, was hat es mit der Rahmenvereinbarung auf sich?

Eva Inés Obergfell: Zunächst vorneweg: Es ist etwas Besonderes, dass erstmals die Lehre im Rahmen eines Exzellenzprogramms gefördert wird. Das begrüßen auch die Studierenden, mit denen ich während des Entstehungsprozesses der Rahmenvereinbarung gesprochen habe. Mit der Aufnahme von Studium und Lehre als Querschnittsthema hat die BUA ein deutliches Zeichen in diesem Bereich gesetzt.

Die Rahmenvereinbarung bildet nun die Grundlage für die Zusammenarbeit der vier Verbundpartnerinnen im Bereich Studium und Lehre. Es gibt bereits vielfältige Kooperationen zwischen den Partnerinnen, beispielsweise in Form von kooperativen Masterstudiengängen. Das jetzt vereinbarte Konzept soll diese Zusammenarbeit noch weiter intensivieren und administrative Prozesse vereinfachen. Die Vereinbarung hebt damit unsere Zusammenarbeit auf eine neue Ebene. Dadurch schaffen wir insgesamt einen Mehrwert für die Lehr- und Lernlandschaft in Berlin.

Welche konkreten Vorteile haben die Studierenden der Verbundpartnerinnen davon?

Obergfell: Die Studierenden können von den gesamten Verbundaktivitäten und den komplementären Angeboten der Einrichtungen profitieren. Sie haben zum Beispiel einen vereinfachten und erweiterten Zugang zur Nebenhörerschaft. Gerade den forschungsaffinen Studierenden wollen wie in einem integrierten Forschungsraum gewisse Teilnahmemöglichkeiten bieten und sie möglichst in Berührung mit den neuen Initiativen im Bereich der Grand Challenges bringen. Die Idee ist, die Studierenden am wissenschaftlichen Austausch auf höchstem Forschungsniveau partizipieren zu lassen. Von studentischen Projekten wie im Student Research Opportunities Program bis zu neuen Lehrangeboten ist vieles denkbar. Die Methode des Forschenden Lernens spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wir begreifen unsere Studierenden als Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler von morgen und möchten Ihnen von Anfang an einen anregenden Forschungskontext bieten.

Seit wann wurde an der Rahmenvereinbarung gearbeitet und wer war an dem Prozess beteiligt?

Obergfell: Nach dem Start der BUA haben wir als Steering Committee eine Arbeitsgruppe eingerichtet und sie beauftragt, eine Rahmenvereinbarung für erweiterte Angebote in der Lehre auszuarbeiten. Im vergangenen Jahr wurde der fertige Entwurf nach Prüfung durch die Rechtsabteilungen der vier Verbundpartnerinnen und einem Beschluss des Steering Committees der BUA-Leitung vorgelegt. Wir waren uns aber einig, dass die Vereinbarung ebenfalls in den verschiedenen Gremien der Einrichtungen abgestimmt werden sollte. Dafür gab es bisher kein Vorbild, da etwas Vergleichbares noch nicht existierte. Dieser Vorgang hat zwar etwas Zeit in Anspruch genommen, sich aber letztlich gelohnt.

Erfreulicherweise ist die Rahmenvereinbarung in den Gremien nämlich auf sehr positive Resonanz gestoßen. Wesentliche Einwände oder inhaltliche Änderungsvorschläge gab es nicht. Das zeigt uns, dass die Arbeit in der AG „BUA-Studierende“ funktioniert und auf Wertschätzung trifft. Das ist ein sehr erfreuliches Zeichen für die BUA insgesamt.

Die Rahmenvereinbarung ermöglicht Joint Degree-Studiengänge von mehreren BUA-Partnerinnen. Was genau kann man sich darunter vorstellen? Und was bieten die neuen BUA-Studiengänge für Studierende?

Obergfell: Wir verfügen schon über kooperative Studiengänge, zum Beispiel den der Medieninformatik, an dem die Freie Universität, die Humboldt-Universität und die Technische Universität Berlin beteiligt sind. Diese Studiengänge wurden auf fachliche Initiative einzelner Kolleginnen und Kollegen initiiert. Dafür haben die beteiligten Präsidien jeweils einen Kooperationsvertrag geschlossen.

Mit den BUA Joint Degree-Studiengängen möchten wir weitere gemeinsame, profilübergreifende Studiengänge anbieten, die die Themen des Verbunds aufgreifen und die komplementären Stärken der Verbundpartnerinnen zusammenführen. Die Studierenden eines gemeinsamen Bachelor- oder Masterstudiengangs werden dabei bei allen beteiligten Partnerinnen immatrikuliert, sodass sie die Angebote aller Partnerinnen uneingeschränkt nutzen können.

Was passiert mit den bestehenden kooperativen Studiengängen?

Obergfell: Den bestehenden Studiengängen können wir unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien das BUA-Label zuerkennen. Ein Beispiel hierfür ist der Studiengang Bioinformatik der Freien Universität Berlin und der Charité, der nun den ersten BUA-Studiengang bildet. Um eine solche Anerkennung zu bekommen, muss der betreffende Studiengang vor allem interdisziplinär sein, die Methodik des Forschenden Lernens berücksichtigen und die BUA-Ziele adressieren. Wenn weitere kooperative Studiengänge das BUA-Label anstreben, ist dies sehr willkommen.

Die Fragen stellte Ina Friebe

Weitere Informationen

Zu Teaching and Learning der BUA

Pressemitteilung: Ein starker Rahmen für die gemeinsame Lehre