Presseportal

Neue Spitzenberufungen im Programm Einstein-Profil-Professur

An der Humboldt-Universität beginnen im April die Politikwissenschaftlerin und Slawistin Gwendolyn Sasse sowie der Wirtschaftsinformatiker Jan Mendling

Mithilfe der Einstein Stiftung ist es den Berliner Universitäten gelungen, vier internationale Spitzenforscher:innen langfristig für den Standort zu gewinnen. Der Psychologe Marcel Brass ist zum Wintersemester 2020/2021 als Einstein-Professor an die Humboldt-Universität zu Berlin gewechselt. An der Humboldt-Universität beginnen im April zudem die Politikwissenschaftlerin und Slawistin Gwendolyn Sasse sowie der Wirtschaftsinformatiker Jan Mendling. Der Historiker Michael Goebel wird im September 2021 seine Forschungen an der Freien Universität Berlin aufnehmen.

Der Psychologe Marcel Brass beschäftigt sich mit den neuronalen und kognitiven Grundlagen unseres Sozialverhaltens. Darüber hinaus forscht er unter Verwendung neurowissenschaftlicher Methoden zu Fragen der Handlungskontrolle und der Willensfreiheit. Marcel Brass promovierte im Jahr 2000 als Doktorand des Max-Planck-Instituts für Psychologische Forschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dem folgte eine Forschungsstelle am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. 2006 wurde Marcel Brass mit einem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Im selben Jahr trat er eine Forschungsprofessur an der Universität Gent in Belgien an, wo er bis zu seinem Ruf nach Berlin forschte und lehrte. Marcel Brass hat seine Einstein-Professur „Soziale Intelligenz“ an der Humboldt-Universität zum Wintersemester 2020/21 angetreten. Darüber hinaus forscht er im Exzellenzcluster Science of Intelligence.

Gwendolyn Sasse forscht zu Demokratie und Autoritarismus, den Transformationsprozessen in Osteuropa sowie zu den Dynamiken von Krieg, Migration und Protestbewegungen. Sie studierte Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft und wurde an der London School of Economics promoviert. Im Anschluss lehrte sie an der Central European University, an der London School of Economics sowie an der University of Oxford, an der sie 2013 zur Professorin in Comparative Politics im Department of Politics and International Relations und in der School of Interdisciplinary Area Studies berufen wurde. Zudem ist sie Non-Resident Senior Fellow beim Think Tank Carnegie Europe. Seit 2016 ist sie die Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin. Von April 2021 an verbindet sie diese Tätigkeit mit ihrer Einstein-Professur in der „Vergleichenden Demokratie- und Autoritarismusforschung“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Wirtschaftsinformatiker Jan Mendling wechselt von der Wirtschaftsuniversität Wien an die Humboldt-Universität zu Berlin. In seiner zukünftigen Professur im Bereich Process Science widmet er sich der Frage, wie Prozesse in der Verwaltung, Logistik und in anderen Branchen verbessert werden können. Hierzu analysiert er Ereignisdaten und entwickelt mit seinem Team Algorithmen und Visualisierungstechniken, die diese Ereignisdaten benutzergerecht darstellen können. Zur effizienteren Steuerung von Geschäftsprozessen erforscht er auch den Einsatz von Technologien wie Robotic Process Automation, Blockchains und Business Process Management-Systemen. Seine Lehrbücher „Wirtschaftsinformatik“ und „Fundamentals of Business Process Management“ werden in mehr als 70 Ländern in der Lehre eingesetzt. Seine Doktorarbeit wurde mit dem Heinz-Zemanek-Preis der Österreichischen Computergesellschaft und dem deutschen Targion-Preis im Bereich des strategischen Informationsmanagements ausgezeichnet.

Michael Goebel arbeitet zur Geschichte von Migration, Städten und Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert. Er wird zukünftig als Einstein-Professor für Globalgeschichte an der Freien Universität Berlin, an der er 2014 auch habilitierte, forschen. Derzeit hat er einen Lehrstuhl am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf inne. Seine Studie „Anti-Imperial Metropolis: Interwar Paris and the Seeds of Third World Nationalism“ (2015) wurde 2016 von der American Historical Association mit dem Preis in der Sparte Weltgeschichte ausgezeichnet. Als Gründungsmitglied des Global Urban History Project sowie Leiter eines vom Schweizer Nationalfonds finanzierten mehrjährigen Forschungsprojekts beschäftigt sich Goebel derzeit vor allem mit dem Zusammenhang von Metropolbildung und sozialer Ungleichheit in Städten um 1900.

Die Programmlinie „Einstein-Profil-Professur“ ermöglicht die Berufung internationaler Spitzenforscherinnen und -forscher an die Berliner Universitäten und wird durch eine großzügige Unterstützung der Damp Stiftung mit privaten Mitteln finanziert. Mit den Matching Funds des Landes Berlin verfügt das Programm somit über rund 50 Millionen Euro. Sieben solcher Professuren konnten insgesamt bereits für Berlin gewonnen werden; bei weiteren drei Kandidatinnen und Kandidaten laufen derzeit die Verhandlungen. Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen für die Dauer ihrer Tätigkeit in Berlin den Titel „Einstein-Professorin“ bzw. „Einstein-Professor“.

Die Einstein Stiftung Berlin ist eine gemeinnützige, unabhängige und wissenschaftsgeleitete Einrichtung, die 2009 als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet wurde. Sie fördert Wissenschaft und Forschung fächer- und institutionenübergreifend in und für Berlin auf internationalem Spitzenniveau. Insgesamt 172 Wissenschaftler:innen – unter ihnen drei Nobelpreisträger – 71 Projekte und sechs Einstein-Zentren wurden bislang gefördert.