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Zur Erinnerung an das Kriegsende vor achtzig Jahren

Ein Tag der Befreiung, der Erinnerung, und zugleich Mahnung und Handlungsauftrag
Alternativtext

HU-Hauptgebäude, Foto: Universitätsarchiv der
Humboldt-Universität
zu Berlin, Fotograf*in unbekannt

Vor 80 Jahren, am 8. Mai 1945, ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Deutschland unterzeichnete die bedingungslose Kapitulation, die zwölfjährige Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten war beendet. Es ist der Tag der Befreiung, ein besonderer Tag der Erinnerung, aber auch Mahnung und Handlungsauftrag zugleich.

An der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftigen wir uns seit vielen Jahren mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges und leisten aktive Erinnerungsarbeit. Dazu gehört, dass wir uns nicht nur der positiven Traditionen, sondern auch der dunklen Kapitel in der Geschichte unserer Universität erinnern: An der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität haben sich Universitätsangehörige aktiv an der Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz beteiligt, wurden jüdische Forschende und Studierende sowie politische Gegner verfolgt und ausgeschlossen. Heute erinnern Stolpersteine vor dem Haupteingang an Mitglieder der Universität, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.

Es ist uns ein Anliegen, das Andenken an alle Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, lebendig zu halten. Wir erinnern an die Menschen, die aktiv gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben. Ihre und die Geschichte unserer Universität sind permanente Mahnung und Verpflichtung, Verantwortung zu übernehmen. Sie lehrt uns, konsequent und aktiv gegen Antisemitismus, Antiziganismus und jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss verstanden, gelebt und verteidigt werden.

Heute scheint nichts mehr selbstverständlich zu sein. Wir erleben rechtspopulistische Versuche, auf unsere Erinnerungskultur Einfluss zu nehmen. Wissenschaftsfreiheit und Hochschulautonomie geraten weltweit zunehmend unter Druck. Diese Entwicklungen beobachten wir mit großer Sorge. Als Humboldt-Universität sind wir uns ganz besonders bewusst, wie wichtig die Freiheit des Denkens ist. In unserer heutigen Demokratie ist die Wissenschaftsfreiheit im Grundgesetz festgeschrieben und durch den Rechtsstaat geschützt. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, unsere freiheitliche Gesellschaft und Verfassungsordnung zu stärken und sie zu verteidigen. Auch das ist eine Lehre aus der Geschichte.

Präsidium der Humboldt-Universität