Innovationskorridor Berlin – Cottbus: BTU Cottbus-Senftenberg und HU Berlin intensivieren Zusammenarbeit
Der Innovations- und Nachhaltigkeitskorridor von Berlin über Adlershof bis Cottbus schafft für Wissenschaft und Wirtschaft an den beteiligten Standorten vielfältige Chancen für zukunftsweisende Entwicklungen. Um das Innovationspotential der Metropolregion Berlin-Brandenburg zu stärken und gemeinsam wissenschaftliche Herausforderungen anzugehen, haben die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) gemeinsame Ideen und Lösungsansätzen erarbeitet. Jetzt haben beide Einrichtungen ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, das die engere Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung, Lehre und Transfer vorsieht.
„Ich freue mich über die Kooperation mit der HU, die dazu dient, sowohl bereits existierende als auch zukünftige wissenschaftliche Themen zu bearbeiten. Ich bin überzeugt, dass daraus gemeinsame Projektanträge, beispielsweise bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, resultieren werden“, betont Prof. Dr. Michael Hübner, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der BTU Cottbus-Senftenberg. Die Kooperation leiste durch die nachhaltige wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung der Region zudem einen Beitrag zur Stärkung des Innovationskorridors Berlin-Brandenburg. „Der intensive Austausch von Ideen und Expertise zielt darauf ab, weitere Synergien zu schaffen und Innovationen über den universitären Kontext hinaus anzustoßen und umzusetzen. Dies wird den Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg zusätzlich stärken“, sagt Hübner.
In einem ersten Workshop im November 2022 ging es vor allem darum, gemeinsame Themen und Formate im Bereich der Forschung sowie Möglichkeiten der länderübergreifenden Partnerschaft zu erkennen. Am 27. November 2024 fand nun an der BTU Cottbus-Senftenberg der zweite Workshop zur Identifizierung der Kooperationspotentiale entlang des Innovationskorridors statt. Ziel war es, neue und etablierte Forschungsthemen und -formate vorzustellen, um den wissenschaftlichen Austausch zwischen den beiden Universitäten weiter zu stärken. Dafür war im April 2024 ein Call for Proposals für die Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte veröffentlicht worden. Elf BTU-HU-Teams hatten sich um eine Förderung von jeweils 16.000 Euro beworben und präsentierten ihre Projektentwürfe. Vier von ihnen wurden ausgewählt und von BTU-Vizepräsident Hübner sowie Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung an der HU Berlin, gekürt.
Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, sagt dazu: „Der Innovationskorridor Berlin-Berlin-Adlershof-Cottbus nimmt auf universitärer Ebene Fahrt auf. Die vielen spannenden Projektideen, die mit mathematisch-naturwissenschaftlichen, sozial- und kulturwissenschaftlichen Methoden Beiträge zur Beantwortung wichtiger Fragen unserer Zeit leisten, haben uns sehr beeindruckt. Ich freue mich, dass wir die Möglichkeit haben, vier der Teams aus HU- und BTU-Wissenschaftler*innen bei der Weiterentwicklung ihrer Vorhaben zu drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten finanziell unterstützen können.“
Eines der prämierten Projekte ist „ReLIB“. In diesem wollen Forschende von HU Berlin und BTU Cottbus-Senftenberg an der Charakterisierung von Materialien aus dem Recyclingprozess von end-of-life Batterien arbeiten. Zusammen mit der BASF als Industriepartner soll in vier Arbeitsabschnitten untersucht werden, inwiefern energiespeicherndes Material aus alten Litium-Ionen-Batterien extrahiert, aufbereitet und wieder in neuen Batterien verbaut werden kann.
Ein weiteres Projektteam beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von System-Modellen für die Energieversorgung und -speicherung. Hierfür wollen die Wissenschaftler*innen das aktuell bestehende Fachwissen auf dem Gebiet der Multienergiesysteme mit speziellen mathematischen Modellierungsmethoden analysieren, Wissenslücken identifizieren und diese schließen.
Im geförderten Projekt „Lausitzer Rhythmen“ soll die akustische Dimension der Lausitz erforscht werden. Innerhalb des Forschungsprozesses sollen Klanglandschaften der Region aufgenommen und analysiert werden. Außerdem wollen die Forschenden untersuchen, inwiefern partizipativ generierte Ausdrucksformen helfen können, die aktuelle Transformation in der Lausitz zu reflektieren und mitzugestalten.
Ebenso wird ein Projekt zur Entwicklung nachhaltiger Zweikomponenten-Klebstoffe gefördert. Die beteiligten Wissenschaftler wollen erforschen, wie aus ausschließlich biobasierten Bestandteilen Lignin-2-Komponenten-Klebstoffe hergestellt werden können und wie diese sich in der Anwendung verhalten. Die Kleber könnten – so eines der diskutierten Anwendungsszenarien - unter anderem zum Befestigen von temperaturbeständigen Korallen in beschädigten Riffen genutzt werden.
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