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Nutzen statt wegwerfen – Warum Rinde ein Material der Zukunft sein könnte

Im Exzellenzcluster Matters of Activity untersuchen Forschende aus 40 Disziplinen die innere Aktivität von Materialien, um daraus nachhaltigere, widerstandsfähigere und gerechtere Konzepte und Produkte entwickeln zu können.
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Charlette Wenig und Johanna Hehemeyer-Cuerten 
Foto: Berlin University Alliance

Baumrinde ist für die Produkt- und Materialdesignerin Dr. Charlett Wenig und die Modedesignerin Johanna Hehemeyer-Cürten ein spannendes Material, das voller Möglichkeiten steckt: Je nach Ernte und Verarbeitung kann Rinde trocken, dick und bröckelig oder biegsam und dünn wie Leder sein. Sie lässt sich weben, flechten und sogar falten. Schon in der Steinzeit nutzten Menschen Birkenrinde für ihre Fußböden. Und auch die Inhaltsstoffe des Naturmaterials haben es in sich: Medikamente, Harze, Farbpigmente und weitere Substanzen können daraus gewonnen werden.

Doch bisher gilt Baumrinde vor allem als Abfall der Holzindustrie: Das Material wird entweder zu Rindenmulch zerschreddert oder verbrannt. Charlett Wenig und Johanna Hehemeyer-Cürten wollen das ändern. Denn immerhin bestehen zwischen 5 und 20 Prozent eines Baumes aus Rinde. „Wie können wir einen Rohstoff wachsen lassen und ihn dann nicht vollständig nutzen?“, fragt Charlett Wenig.

Kleidung, Taschen und eine Rindenkugel auf Stelzen

Am Exzellenzcluster Matters of Activity nehmen die beiden Forscherinnen Rinde und ihre Eigenschaften ganz genau unter die Lupe, um neue Möglichkeiten für ihre Nutzung zu finden. In ihrem Labor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam Golm und in den Experimentierräumen und Werkstätten des Exzellenzclusters Matters of Activity in Berlin entstehen Farbextrakte, Kleidung und Taschen aus Rinde und sogar eine begehbare Rindenkugel auf Stelzen, in die Besucher*innen bis zum Oberkörper eintauchen können.

Im Interview erklären die beiden Forscherinnen, was man beim Ernten von Rinde beachten muss, warum sie in den Forschungslaboren oft ganz anderes als ihre Kolleg*innen aus den Naturwissenschaften arbeiten und welches Potenzial in der Zusammenarbeit von Design- und Naturwissenschaften steckt.

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