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Von Graupapageien und Menschen

Das Tieranatomische Theater eröffnet am 10. Oktober die Ausstellung „Parrot Terristories“ und nimmt damit die facettenreiche Geschichte von Graupapageien und Menschen in den Blick

Ein Mann sitzt an einer Werkbank im Atelier und arbeitet. Vor ihm sitzen zwei Papageien.

CMUK. Geteilte Werkbank im Atelier. Foto: Hörner/Antlfinger

Afrikanische Graupapageien sind soziale Tiere, die in den tropischen Regenwäldern West- und Zentralafrikas leben und dort in großen Schwärmen unterwegs sind. In der Natur sind die klugen Vögel gefährdet. Doch inzwischen leben vermutlich mehr Graupapageien in menschlichen Haushalten in Europa, den USA und dem Nahen Osten als in Freiheit.

Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Parrot Terristories“ nimmt die Geschichte und die komplexen Facetten der Beziehungen von Graupapageien und Menschen in den Blick. Seit sechs Jahren erschaffen Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, gemeinsam mit zahlreichen Akteur*innen und Institutionen Bilder, Texte, Filme, Soundarbeiten und Installationen, die untersuchen und zeigen, wo sich Papageien und Menschen begegnen und wie diese Begegnungen aussehen.

Kunst von Graupapageien und Menschen

Hörner und Antlfinger leben selbst sei 20 Jahren in einem Haushalt mit Graupapageien und gründeten mit Karl und Clara 2014 das Interspezies-Kollektiv CMUK – das für die Anfangsbuchstaben der vier Vornamen des Kollektivs steht. Im Atelier gibt es eine gemeinsame Werkbank, wo Installationen wie etwa das „Dollhouse for Dinosaurs“ entstehen: Ein Modell der gemeinsamen Wohnung, an dessen Fenstern, Türen und Wänden die Vögel ihre Spuren hinterlassen haben. Zerfetzte Zeitschriften, Korkbrösel, Holzsplitter übersäen den Boden und zeugen von der Kraft der Schnäbel und der Lust am Formen und Gestalten. Eine Audioaufnahme im Inneren des Modells lässt erahnen, mit welcher Kraft und Ausdauer die Tiere dabei vorgegangen sind. Zur Ausstellung gehört ebenfalls eine gemeinsame Arbeit mit Nick Byaba von der Parrot Tree Caretakers Association in Uganda, die die Beziehung wildlebender Graupapageien zu ihrer Umwelt untersucht.

Die Exponate verdeutlichen: Graupapageien sind Individuen mit eigenem Wollen und Erleben, sie verfügen über Handlungsmacht und erschaffen und gestalten aktiv ihre Welt. Diese „Animal Agency“ anzuerkennen, ist zentrales Anliegen von „Parrot Terristories“.

Das Tieranatomische Theater zeigt die Ausstellung im Kontext der Forschung zu materiellem Kulturerbe am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik und am Käte Hamburger Kolleg „inherit.heritage in transformation“ der Humboldt-Universität.

Gefördert von Kunststiftung NRW, Hauptstadtkulturfonds Berlin und Kunsthochschule für Medien Köln.

Weitere Kooperationspartner*innen

  • Dr. Sylke Frahnert, Dr. Katja Kaiser, Museum für Naturkunde Berlin (wissenschaftshistorische Beratung)
  • Christine Bluard, Annelore Naeckerts, Royal Museum for Central Africa, Tervuren, Belgien
  • Prof. Nancy Jacobs, Brown University
  • Dr. Vanessa Wijngaarden, University of Johannesburg, University of Liège

Weitere Infomationen

Vernissage: 10. Oktober, 19 Uhr

Ort: Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin

Ausstellungsdauer: 11. Oktober 2024 bis 29. März 2025

Zur Ausstellung

Kontakt

Felix Sattler
Leiter und Kurator des TA T

felix.sattler@culture.hu-berlin.de