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Von der Theorie zur Praxis

Rechtssicher KI nutzen und dabei lernen – „Learning AI by doing AI“

Mitte September hat die Humboldt-Universität ein Rechtsgutachten zur „Datenschutzrechtlichen Beurteilung von Learning Analytics an Hochschulen in Berlin“ veröffentlicht. Es zeigt, inwieweit Hochschulen in Berlin Learning Analytics (LA), also Lerndatenanalysen, und Künstliche Intelligenz (KI) rechtssicher einsetzen können, um Studium und Lehre gezielt zu unterstützen.

Obwohl LA ein großes Potenzial zur Optimierung von Lehre und Studium bietet, wird es in Deutschland im internationalen Vergleich bislang kaum eingesetzt. Gründe liegen in den hohen Anforderungen an den Datenschutz und an mangelnden Kompetenzen im Umgang mit Learning Analytics. 

Das Gutachten zeigt: Ein rechtskonformer Einsatz von Learning Analytics ist möglich, wenn er zweckgebunden, datenschutzkonform und transparent gestaltet wird. Hochschulen können den Rahmen hierfür durch eigene Satzungen schaffen, um LA für Studium, Lehre und Forschung gezielt zu nutzen. „Strategisch leitet uns das Ziel, die Einheit von Forschung und Lehre zu stärken: Studierende sollen KI nicht nur nutzen, sondern verstehen und „Learning AI by doing AI“ erleben: verantwortungsvoll und kritisch reflektiert, um wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und die Zukunft mit KI zu gestalten“, sagt Niels Pinkwart, Vizepräsident für Lehre und Studium der HU. 

Rubrics AI analysiert studentische Texte

Somit können Studierende, aber auch Lehrende und Hochschulmitarbeitende neue Fähigkeiten erwerben, die ihre persönlichen und beruflichen Handlungsmöglichkeiten erweitern: Lehrende können durch die reflektierte Verwendung von Lerndatenanalysen nicht nur ihre Daten- und KI-Kompetenzen weiterentwickeln. Vielmehr gewinnen sie Zeit und Raum, um innovative Lehr- und Lernangebote zu gestalten, die alle Studierenden individuell fördern und in ihrer Vielfalt sichtbar machen. Ein praktisches Beispiel für ein innovatives KI-unterstützte Tool in der Lehre ist „Rubrics AI“, das im Projekt IMPACT (Implementierung von KI-basiertem Feedback und Assessment mit Trusted Learning Analytics in Hochschulen) entwickelt wurde. Rubrics AI analysiert studentische Texte entlang von Kriterien, die von den Lehrenden festgelegt wurden, und generiert auf Basis dieser Analyseergebnisse Bewertungs- und Feedbackvorschläge. „Studierende können durch die Erweiterung des Lernangebotes und eines Wandels des Lernsystems von Lernüberprüfung hin zu nachhaltigen und innovativen Selbstlernmethoden profitieren.“, sagt Emily Adler, für das Referat für Lehre und Studium des Referent:innenRates (gesetzl. AStA) und in beratender Funktion beteiligt am Projekt IMPACT.

Das Gutachten schließt an die Vorarbeiten für andere Bundesländer an und berücksichtigt die spezifischen rechtlichen Vorgaben des Landes Berlin, das Bundesrecht sowie die europäische KI-Verordnung (AI Act). Es wurde im Rahmen des Verbundprojektes IMPACT in Auftrag gegeben, das durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BFTR, eh. BMBF) gefördert wird. Zu den beteiligten Partnerhochschulen zählen die Goethe Universität Frankfurt (Verbundleitung), die Fernuniversität Hagen, die Universität Bremen und die Freie Universität Berlin.

Autorin: Claudia Ruhland, Projektkoordinatorin IMPACT

Das Rechtsgutachten zur „Beurteilung von Learning Analytics nach Datenschutzrecht und KI-Verordnung an Hochschulen in Berlin (Geminn, C. L., Johannes, P. C., Nebel, M. & Bile, T., 2025)“ ist unter dem Link unten abrufbar.

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