
Bekanntmachung des BMBF: Förderung von Projekten zum Thema Industrie 4.0 – Wandlungsfähigkeit von Unternehmen in der Wertschöpfung von morgen (InWandel) im Rahmen des Programms „Zukunft der Wertschöpfung–Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit"
In der ersten Verfahrensstufe sind dem Projektträger bis spätestens 16. Juli 2021 zunächst Projektskizzen in schriftlicher und elektronischer Form vorzulegen.
Gegenstand der Förderung
Das BMBF fördert mit dieser Förderrichtlinie den gezielten Aufbau von kooperativen, vorwettbewerblichen Forschungsvorhaben (Verbundprojekte), welche produzierende Unternehmen und deren Dienstleister besser in die Lage versetzen, auf Veränderungen rasch zu reagieren und den erforderlichen Wandel aktiv mitzugestalten. Forschung in und mit KMU wird besonders gefördert.
Die geforderten Innovationen zur Wandlungsfähigkeit setzen bei den Akteuren eine neue Sichtweise in der Gestaltung von komplexen Produkten, Produkt-Service- und Produktionssystemen voraus, welche von vornherein ganzheitlich als soziotechnische (Öko-)Systeme zu betrachten sind. Definiert sind diese Systeme als eine organisierte Anzahl von Menschen, die mit spezifisch strukturierten Technologien und vernetzten Cyber-Physischen Systemen interagieren. Produktionssysteme können dabei von einer einzelnen Arbeitsstation bis hin zu einer kompletten Fabrik und darüber hinaus zu einem Produktionsnetzwerk sowie überdies zu einem kompletten Wertschöpfungsnetzwerk reichen. Mit der oben genannten Zielsetzung der Wandlungsfähigkeit sind die Systeme als spezifische, anwendungsorientierte und beispielhafte Lösungen, welche geeignete Methoden und Werkzeuge der Industrie 4.0 mit Strategien der Wandlungsfähigkeit verbinden, zu gestalten.
Die Befähigung zur Wandlungsfähigkeit ist demnach eine multi- und transdisziplinäre Forschungsaufgabe, die Produktions-, Dienstleistungs- und Arbeitsforschung gleichermaßen als integrale Bestandteile umfasst. In dieser Ganzheitlichkeit und Komplexität liegt insbesondere für den Mittelstand ein hohes Forschungsrisiko.
Die Forschungsschwerpunkte sind in vier Gestaltungsfelder strukturiert. Einzelne Elemente aus mindestens drei der vier aufeinander bezogenen Gestaltungsfelder sind ganzheitlich unter Berücksichtigung ihrer gegenseitigen Wechselwirkungen zu bearbeiten. Das Gestaltungsfeld D) ist in jedem Fall zu berücksichtigen.
A) Gestaltungsfeld Unternehmensstrategie [...]
B) Gestaltungsfeld Organisation und Unternehmenskultur [...]
C) Gestaltungsfeld Kompetenzentwicklung in lernförderlichen und partizipativen Arbeitssystemen [...]
D) Gestaltungsfeld vertikale und horizontale Integration der Technologien für die digitale Durchgängigkeit [...]
Forschung und Entwicklung soll ausschließlich unter der Prämisse der ganzheitlichen soziotechnischen Systemgestaltung als Befähigung zur Wandlungsfähigkeit erfolgen. Sie ist als Integrations- und Umsetzungsaufgabe zu verstehen und orientiert sich am jeweiligen industriellen Anwendungsszenario. Die Wandlungsfähigkeit ist in den Kriterien des Systemverständnisses in der Unternehmensorganisation, der Entscheidungsunterstützung, der Wirtschaftlichkeit, der Nutzungsfreundlichkeit sowie der Akzeptanz seitens der Mitarbeiter zu verankern. Die spezifische technologische Neuentwicklung beziehungsweise grundlegende Weiterentwicklung intelligenter Komponenten steht dabei nicht im Fokus. Industrie 4.0-Lösungen sind vorausschauend auf die Etablierung von Wandlungsfähigkeit im Sinne einer Technologieintegration auszulegen und einzusetzen. [...]
Der Fokus der geförderten Arbeiten ist auf Anwendungen in mittelständischen Unternehmen des produzierenden Gewerbes zu legen, die komplexe Produkte herstellen oder produktionsnahe Leistungen anbieten und die auf turbulente Marktsituationen reagieren müssen. Die Auswahl dieser Anwendungen soll für den Standort bezüglich Marktsituation, Firmengröße, Leistungsspektrum und Reifegrad der digitalen Transformation typologisch repräsentativ sein. [...]
Als vorrangige Kriterien der Ergebnisbewertung gelten die prototypische Umsetzung der entwickelten Lösungen in mindestens drei verschiedenen Anwendungsszenarien von unterschiedlichen im Projekt beteiligten produzierenden Unternehmen und die Validierung, insbesondere unter Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Dabei sollen die beteiligten Unternehmen diese Lösungen auch nach Abschluss der Forschungsprojekte selbstständig weiter anpassen, dauerhaft optimieren und erweitern können.
Gefördert werden risikoreiche und anwendungsorientierte industrielle Verbundprojekte mit innovativem Ansatz, die ein arbeitsteiliges und interdisziplinäres Zusammenwirken von Unternehmen mit Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen erfordern. Die Koordination der Verbünde soll durch Unternehmen übernommen werden. [...]
Art und Umfang, Höhe der Zuwendung
Die Zuwendungen werden im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. [...]
Die Förderdauer beträgt in der Regel drei Jahre.
Eine Förderung von Vorhaben unter Beteiligung von Start-ups ist möglich und wird besonders begrüßt.