Bekanntmachung des BMBF: Förderung von Projekten zum Thema „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“
Gegenstand der Förderung
Mit dieser Fördermaßnahme werden anwendungsorientierte Verbundprojekte und ein Begleitprojekt gefördert. Die Förderung der anwendungsorientierten Verbundprojekte erfolgt in zwei aufeinander aufbauenden Phasen. In der ersten, in der Regel zwölf Monate dauernden Erprobungs- und Experimentierphase (Phase I) sollen vorbereitende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchgeführt werden (Durchführbarkeitsstudien). Hieran soll sich eine in der Regel 30-monatige Umsetzungsphase anschließen (Phase II), in der die Projekte aus Phase I ihre Verbünde um geeignete Partner erweitern sollen, um die im Rahmen der Durchführbarkeitsstudien entwickelten Ideen umsetzen zu können. [...]
Drei Monate vor dem Start der anwendungsorientierten Verbundprojekte in Phase I soll außerdem ein Begleitprojekt starten. Für das Begleitprojekt ist insgesamt eine in der Regel 45-monatige Förderung vorgesehen. Es hat zum Ziel, die anwendungsorientierten Verbundprojekte bei der Identifizierung und Umsetzung geeigneter Partizipationsmethoden zu unterstützen und ein PartizipationsLab aufzubauen. [...]
Anwendungsorientierte Verbundprojekte
Es werden anwendungsorientierte Verbundprojekte gefördert, die neuartige Angebote sowie Unterstützungs- und Vernetzungslösungen zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit für informell Pflegende unter Einbezug von Interaktionstechnologien und Methoden der partizipativen Forschung erforschen und entwickeln. Die angestrebten sozialen und/oder organisatorischen Innovationen, Prozess-, System- und/oder Dienstleistungsinnovationen, die von in den Verbundprojekten einzubindenden Sorgegemeinschaften getragen werden sollen, können beispielsweise die folgenden Forschungsfragen adressieren:
- Wie kann eine Entlastung und psychosoziale Begleitung informell Pflegender unter Berücksichtigung der Selbstfürsorge gelingen?
- Wie kann auf variierende Belastungen und Bedarfe informell Pflegender im Betreuungsverlauf reagiert werden?
- Wie kann eine bessere gesellschaftliche Teilhabe informell Pflegender ermöglicht werden?
- Wie kann der Zugang zu Beratung, Informationen und Netzwerken erleichtert werden?
- Wie können förderliche Arbeitskulturen geschaffen werden, um eine Vereinbarkeit von Berufstätigkeit mit informeller Pflege zu ermöglichen?
- Wie kann das Erfahrungswissen informell Pflegender für die Gestaltung von Pflegearrangements genutzt werden?
- Wie kann eine bessere Vernetzung professioneller Pflege mit informeller Pflege zur Steigerung der Pflegequalität sowie zur Gesundheit und Zufriedenheit pflegender Angehöriger beitragen?
- Wie können vorhandene Ressourcen im Rahmen von Sorgegemeinschaften besser identifiziert und an alle Beteiligten kommuniziert werden?
- Wie können Verwaltungsprozesse gestaltet werden, um den Zugang informell Pflegender zu Diensten und Leistungen zu verbessern?
Die erzielten Forschungsergebnisse und Innovationen müssen das Resultat einer partizipativen, nutzendenzentrierten und diversitätssensiblen Entwicklung sein. Sie sollen die digitale Souveränität der Nutzenden ermöglichen und fördern – und dadurch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Techniknutzung schaffen. [...]
Begleitprojekt
Begleitend zu den anwendungsorientierten Verbundprojekten aus den Phasen I und II wird ein weiteres Verbundprojekt als wissenschaftliches Begleitprojekt gefördert.
Der Verbund des Begleitprojekts ist von einem Partner aus der Partizipations- bzw. Designforschung zu leiten und soll relevante Bezugswissenschaften wie Pflegewissenschaft, Sozialwissenschaften, Ingenieur- und Naturwissenschaften begründet einbeziehen. Die Einbindung von Akteuren aus Sorgegemeinschaften ist zwingend erforderlich.
Das Begleitprojekt hat in der Erprobungs- und Experimentierphase (Phase I) der anwendungsorientierten Verbundprojekte die Aufgabe, diese wissenschaftlich bei der Vorbereitung ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu begleiten. Dies schließt insbesondere die Einbindung informell Pflegender durch geeignete Partizipationsmethoden und Co-Creation-Formate ein. In der Umsetzungsphase (Phase II) unterstützt das Begleitprojekt die anwendungsorientierten Verbundprojekte bei der Realisierung von Partizipationsformaten in der Praxis und stellt sein Know-how zur Verfügung. Das Begleitprojekt baut ein PartizipationsLab auf, in dem die anwendungsorientierten Verbundprojekte unterschiedliche Partizipationsmethoden explorieren und evaluieren können. Das PartizipationsLab sollte physische und virtuelle Angebote miteinander verbinden, damit diese flexibel von den anwendungsorientierten Verbundprojekten genutzt werden können. [...]