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„Es muss ein spezifischer HU-Weg erarbeitet werden“

Dr. Ludwig Kronthaler spricht im Interview über seine Wahl, seine Pläne und die Herausforderungen an der Humboldt-Universität

Am 15. November 2016 wurde Dr. Ludwig Kronthaler vom Konzil der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) zum Vizepräsidenten für Haushalt, Personal und Technik gewählt. Im Interview spricht er über die Wahl, seine Pläne und seine Erwartungen an die HU und den Wissenschaftsstandort Berlin.

Dr. Ludwig Kronthaler

Dr. Ludwig Kronthaler
Abbildung: Stephan Röhl

Herr Kronthaler, Sie sind heute zum Vizepräsidenten für Haushalt, Personal und Technik gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch. Wann werden Sie das Amt antreten?

Dr. Ludwig Kronthaler: Vielen Dank für die Glückwünsche - ich habe die HU und viele interessante Gesprächspartner während des Wahlverfahrens gut kennen- und schätzen lernen können und freue mich sehr über die Wahl. Jetzt muss ich mit dem Verwaltungsrat der Max-Planck-Gesellschaft die nächsten Schritte besprechen und gemeinsam festlegen. Erst dann kann ich belastbar ein konkretes Datum nennen. Als möglichen Zeitraum denke ich an das 1. Quartal 2017.

Was verbinden Sie mit der Humboldt-Universität?

Die Humboldt-Universität zu Berlin ist eine ganz besondere Universität. Wie keine andere steht sie weltweit für die Einheit von Lehre und Forschung, eine erkenntnisorientierte Forschung um ihrer selbst willen sowie eine umfassende Bildung ihrer Studierenden und ihrer Ausbildung am wissenschaftlichen Gegenstand. Wilhelm von Humboldt hat mit der Gründung der Universität vor mehr als 200 Jahren die Ära der modernen Wissenschaft eingeleitet. An diese Tradition und ihre herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollte die Humboldt-Universität anknüpfen und zu einer der führenden Deutschlands werden – hier befindet sie sich bereits auf einem sehr guten Weg und ich unterstütze sie dabei gerne nach Kräften.

Sie hatten Positionen im Wissenschaftsmanagement an der  TU München, bei der European Space Agency und sind derzeit Generalsekretär bei der Max-Planck-Gesellschaft. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe an der HU am meisten?

Ihre Einzigartigkeit und auch, dass in ihr die jüngere deutsche Geschichte noch in besonderer Weise präsent ist. Die Pluralität an Interessen und Meinungen, mit denen ein konstruktiver Dialog zu führen ist. Außerdem die Vorstellung, dass ich vor meinem Erfahrungshintergrund einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der HU leisten kann. Und dass dabei - zusammen mit den Beschäftigten der HU - ein spezifischer HU-Weg erarbeitet werden muss, der die besondere Identität der HU berücksichtigt. Eine schöne Herausforderung!

Wie werden Sie Ihre Erfahrungen an der HU einbringen?

Wie gesagt, nicht in Form einer „Blaupause“ meiner Erfahrungen mit anderen Wissenschaftsorganisationen, sondern sehr spezifisch mit Blick auf die besonderen Bedürfnisse und Erwartungen der HU. Erfahrungen abstrahieren, neue Wege gemeinsam kreativ zu entwerfen und miteinander zu gehen, das ist eine attraktive Vorstellung für mich.

Welche Rolle spielt Berlin als Wissenschaftsstandort für Ihre Entscheidung?

Berlin hat ohne Frage als Wissenschaftsstandort in den letzten Jahren enorm gewonnen und wird sich nach meiner Erwartung sehr lebendig weiterentwickeln. Es gibt eine enorme Vielfalt der Wissenschaft in Berlin, in der gesamten fachlichen Breite ebenso wie an Wissenschaftsorganisationen – Universitäten, Hochschulen, Akademien, Forschungsinstitute. Hier gibt es viel kritische Masse und Klasse auf sehr hohem Niveau und hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können sich unmittelbar begegnen, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. In Berlin spürt man eine tolle Aufbruchsstimmung, das macht mir sehr viel Freude.

Wie werden Sie Ihren Amtsantritt in den kommenden Monaten vorbereiten?

So viele Gespräche führen, wie mir das neben meiner aktuellen Beschäftigung für die Max-Planck-Gesellschaft möglich ist. Und Gedanken reifen lassen.

Mit welchen Zielen und Maßnahmen werden Sie antreten? Was sehen Sie als größte Herausforderungen in diesem Amt an der HU?

Drei große Themenbereiche begegneten mir bei allen Gesprächen, die ich in und mit der HU bislang geführt habe, in ganz besonderer Dringlichkeit; wahrscheinlich sind das auch die prioritären Aufgaben:
1. Den Finanzbereich grundsolide und modern aufstellen – vom Rechnungswesen über die Planung zum Berichtswesen, aber auch mitzuhelfen, die Finanzierung der HU im Ganzen auf eine gute Grundlage zu stellen.
2. Die Rolle der Technik-, Service- und Verwaltungsbereiche im Sinne einer optimalen Ermöglichung von Wissenschaft gemeinsam mit allen Akteuren zu definieren und dann die notwendigen Konsequenzen ziehen.
3. Auch das Thema „Personalentwicklung“ scheint in der HU vielen auf den Nägeln zu brennen, das würde ich deshalb gerne schnell angehen.

Und ich füge ein viertes, prioritäres Thema hinzu: die strategische Aufstellung der HU in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie – hier leiste ich gerne meinen Beitrag.

Das Interview führte Hans-Christoph Keller, Sprecher der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Hans-Christoph Keller
Sprecher Humboldt-Universität zu Berlin
Leiter Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 2093-2946
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