Humboldt-Universität zu Berlin

Forschungsbericht 1993


INSTITUT FÜR EXPERIMENTELLE ENDOKRINOLOGIE

Sitz: Schumannstr. 20/21, 10098 Berlin Tel.: 030-2802-2068



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Ontogenetische Wechselwirkung zwischen neuroendokrinem System und
Immunsystem: II - Insulin als endogenes Teratogen
In experimentellen Studien werden potentielle Langzeiteffekte einer neonatalen Hyperinsulinämie - wie sie beim Menschen insbesondere infolge eines mütterlichen Gestationsdiabetes auftritt - auf das neuroendokrine System und das Immunsystem bei Ratten untersucht. Es soll einerseits eine Charakterisierung des Immunstatus` bzw. der Autoimmunreaktivität im späteren Leben erfolgen und andererseits eine Erfassung von Veränderungen der neuronalen Genexpression in spezifischen Kerngebieten des Hypothalamus, die an der Soffwechselregulation beteiligt sind. Ziel der Untersuchung ist es, einen perinatalen Hyperinsulinismus möglicherweise als präventiv beeinflußbaren Risikofaktor einer lebenslang erhöhten Diabetesgefährdung zu charakterisieren.
Schlagworte:
Diabetes mellitus; Hyperinsulinismus; Teratogenese, Funktionelle; Hypothalamus; Gestationsdiabetes; Prävention;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Dr. Günter Dörner;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Andreas Plagemann; Prof. Dr. Wolfgang Rohde; Dr. Michael Schulze;
Laufzeit
01/1991 - 12/1995
Publikationen
  • Plagemann, A.; Rückert, J.C.; Friedrichs, J.; Götz, F.; Dörner, G.: Fetal and neonatal hyperinsulinism as risk factor of a lifelong enhanced diabetes susceptibility. In: Z. Laron; M. Karp (eds.) Genetic and Environmental Risk Factors for Typ I Diabetes (IDDM). Freund Publishing House, Tel Aviv-London (1992) 73.
     


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Molekulargenetische Untersuchungen zur Bedeutung partieller 21-Hydroxylase- oder 3beta-Hydroxysteroiddehydrogenaseaktivitätsverluste für die Ätiogenese von Fertilitätsstörungen und/oder Sexualanomalien
Hormonanalytische Studien weisen auf eine große Bedeutung von partiellen Aktivitätsverlusten des adrenalen Enzyms 21-Hydroxylase und des adrenalen/gonadalen Enzyms 3ß-Hydroxysteroiddehydrogenase Typ II für die Ätiogenese von Fertilitätsstörungen sowie weiterer hormonell bedingter Anomalien hin. Die Beteiligung der Enzymveränderungen an der Ätiogenese verschiedener Formen psychischer Intersexualität zeigen eigene Hormonanalysen. Die Aktivitätsreduktionen werden durch Mutationen der die Enzyme kodierenden Gene verursacht. Bei hormonanalytisch nachgewiesenen Enzymdefekten bei Patienten und Probanden sowie bei klinisch und sexualpsychisch unauffälligen Kontrollen sollen genanalytisch die hormonelle Charakterisierung verifiziert und eine Methodik zur kurzfristigen Detektion häufiger Mutationen entwickelt werden.
Schlagworte:
21-Hydroxylase-Defekte; 3ß-HSD-Defekte; Reproduktionsendokrinologie; Polyzystisches-Ovar-Syndrom; Spermiogenesestörungen; Transsexualität;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Dr. Günter Dörner;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Hartmut Peters; Dr. Ingrid Poppe; Rolf Lindner; Dr. Lutz Pfeiffer;
Laufzeit
01/1991 - 12/1996
Publikationen
  • Dörner, G.; Poppe,I.; Stahl, F. et al.: Gene- and environment-dependent neuroendocrine etiogenesis of homosexuality and transsexualism. Exp. Clin. Endocrinol. 98 (1991), 141-150.
  • Dörner, G.: Sex hormone dependent brain organisation, sexual behaviour and ovarian function. New. Dev. Bioscience 6 (1992), 67-76.
  • Lindner, R.; Poppe, I.; Peters, H.; Pfeiffer, L.; Dörner, G.: Partial adrenal enzyme defects in transsexualism. Adv. abstr. in: Exp. Clin. Endocrinol. 101 (1993), 149, Suppl. 37. Symp. Germ. Soc. Endocrinol.
     


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Ontogenetische Wechselwirkungen zwischen neuroendokrinem System und Immunsystem: I - Zytokine (Il-1, IL-6) als endogene Teratogene?
In experimentellen Studien werden Langzeiteffekte von perinatal erhöhten Zytokinspiegeln auf Hormone, Neurotransmitter, Histomorphometrie verschiedener Gehirnareale und Verhaltensparameter sowie auf den Status der zellvermittelten Immunität und der Akut-Phase-Proteine der Ratte untersucht. Als Modell dient exogene Applikation oder Stimulation des Immunsystems mittels Endotoxin oder perinataler Infektion. Ziel der Untersuchungen ist die Prävention der als überwiegend negativ einzuschätzenden Langzeiteffekte in diesem Tiermodell, das als Modell für eine pyrogene Infektion während der Schwangerschaft des Menschen gilt.
Schlagworte:
Interleukin-1; Teratogenese, Funktionelle; Langzeiteffekte; Hormone; Verhaltensbiologie; Präventionsforschung;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Dr. Günter Dörner;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Franziska Götz; Prof. Dr. Wolfgang Rohde; Dr. Michael Schulze; Alexandra Bumiller;
Laufzeit
01/1991 - 12/1995
Publikationen
  • Götz,F.;Malz,U.;Rohde,W.;Stahl,F.;Plagemann,A.: Effects of interleukin -1ß administered during late pregnancy in rats on mother animals and their offspring: Biochemical and behavioural parameters. Acta endocri-nol. (Kbh) 126 Suppl. 4 (1992) 36.
  • Malz,.;Götz,F.;Rohde,W.;Stahl,F.;Plagemann,A.;Dörner,G.: Influence of early postnatal administration of interleukin-1ß in rats on biochemical and behavioural parameters. Acta endorinol. (Kbh) 126 Suppl. 4 (1992) 170.
     


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Untersuchungen zur neuroendokrinen Teratogenese und möglichen
Prävention eines lebenslang erhöhten Diabetes- und Adipositasrisikos
Es wurden experimentelle Untersuchungen zum Einfluß eines frühpostnatalen Hyperinsulinismus infolge unspezifischer Überernährung sowie eines intrahypothalamischen Hyperinsulinismus infolge frühpostnataler Insulinimplantation auf die Ontogenese hypothalamischer Stoffwechselzentren der Ratte durchgeführt. Dabei erfolgt sowohl eine morphometrische und neurochemische Charakterisierung spezifischer Kerngebiete als auch eine Erfassung funktioneller Parameter des Kohlehydrat- und Lipidstoffwechsels, des Blutdruckes sowie des Nahrungsaufnahmeverhaltens. Ziel dessen ist zu ermitteln, ob Insulin perinatal in erhöhten Konzentrationen als Teratogen zur Dysgenese hypothalamischer Regelzentren führt und auf diese Weise ein lebenslang erhöhtes Diabetes-, Adipositas- und Herz-Kreislauf-Risiko zu induzieren vermag.
Schlagworte:
Diabetes mellitus; Adipositas; Hypothalamus; Hyperinsulinismus; Teratogenese, Funktionelle; Prävention;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Andreas Plagemann;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Prof. Dr. Dr. Günter Dörner; Prof. Dr. Wolfgang Rohde; Dr. Michael Schulze;
Laufzeit
07/1991 - 06/1994
Publikationen
  • Plagemann, A.; Heidrich, I.; Götz, F.; Rohde, W.; Dörner, G.: Lifelong enhanced diabetes susceptibility and obesity after temporary intrahypothalamic hyperinsulinism during brain organization. Exp. Clin. Endicrinol. 99 (1992) 91.
  • Plagemann, A.; Heidrich, I.; Götz, F.; Rohde, W.; Dörner, G.: Obesity and enhanced diabetes and cardiovascular risk in adult rats due to early postnatal overfeeding. Exp. Clin. Endocrinol. 99 (1992) 154.
  • Plagemann,A.;Heidrich,I.;Rohde,W.;Götz,F.;Dörner,G.: Hyperinsulinism during differentiation of the hypothalamus is a diabetgenic and obesity risk factor in rats. Neuroendocrinol. Letters 14 (1992) 373.