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„Wer ist Antisemit? – Eine philosophische Begriffsklärung“

Dritte Veranstaltung der Gesprächsreihe „Freiheit der Wissenschaft“

Im sehr gut besuchten Jacob-und-Wilhelm Grimm-Zentrum fand am 12. Februar 2020 die dritte Veranstaltung der Gesprächsreihe „Freiheit der Wissenschaft“ in der seit November 2019 mit verschiedenen Gästen auf dem Podium und im Auditorium über die in Deutschland grundgesetzlich garantierte und seit einigen Monaten viel diskutierte Freiheit der Wissenschaft diskutiert wird.

Nachdem in den beiden vorangegangenen Gesprächsrunden geklärt wurde, ob die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr ist und wie es um die Qualität der Streitkultur in unserer Gesellschaft bestellt ist, ging es nun darum, in einer schwierigen und politisch aufgeladenen Frage über Meinungen und Standpunkte sachlich miteinander zu reden.

Die wissenschaftliche Diskussion „Wer ist Antisemit? – Eine philosophische Begriffsklärung“ hatte zum Ziel, den viel diskutierten Begriff philosophisch zu klären und darüber auf Basis wissenschaftlicher Argumente zu debattieren. Eingeladen hatten zu dieser Vortrags- und Diskussionsrunde die beiden Professuren für philosophische Anthropologie sowie für Wissenschaftsphilosophie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU).

Der Sprachphilosoph Georg Meggle – Emeritus der Universität Leipzig - präsentierte eine Möglichkeit, den Begriff „Antisemit" deutlicher zu fassen. Er ging aus von der Definition „Antisemitismus ist Judendiskriminierung“ und explizierte dann mit den Mitteln der analytischen Philosophie. Diesem Vorgehen widersprach der Wissenschaftstheoretiker Olaf Müller (HU), dem die Methode Meggles zu schematisch war und zu viele Fälle von Ausgrenzung außen vor ließ. Einig waren sich aber beide Philosophen, dass Antisemitismus ohne Wenn und Aber moralisch inakzeptabel ist.

Eine Hauptaufgabe der Philosophie – so die Gastgeber auf die Frage nach dem Grund für die Veranstaltung befragt - bestehe darin, Vorschläge zur Klärung strittiger Begriffe vorzubringen und kontrovers zu diskutieren. Weil der Konsens gegen den Antisemitismus für die deutsche Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist, sei der Austausch darüber nötig – und gerade auch die Philosophie gefragt.

Die Diskutanten auf dem Podium und im Saal waren aufgefordert, sich kritisch mit dem mit den vorgetragenen Positionen auseinander zu setzen und machten davon auch sehr rege Gebrauch.

Die nächste Veranstaltung zum Thema Wissenschaftsfreiheit trägt den Titel „Aufregung vs. Gelassenheit – Wie wollen wir miteinander kommunizieren?“. Sie findet am Mittwoch, 11. März 2020, 18 Uhr, im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums der Humboldt-Universität zu Berlin, Geschwister-Scholl-Straße 1/3, 10117 Berlin, statt.

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Termine der Gesprächsreihe