Presseportal

Manfred Krifka erforscht die Sprachen der Insel Ambrym im Südpazifik

Sprachwissenschaftler erhält 1,3 Millionen Euro von der VolkswagenStiftung

Das Vorhaben „Languages of Southwest Ambrym” von Professor Dr. Manfred Krifka vom Institut für deutsche Sprache und Linguistik an der Humboldt-Universität zu Berlin wird mit 1. 339.700 Euro von der VolkswagenStiftung unterstützt.

Der Professor für Allgemeine Sprachwissenschaft, Manfred Krifka, befasst sich mit den Sprachen des Südpazifikstaats Vanuatu. Die Sprachen im Westen und Süden der 680 Quadratkilometer großen Insel Ambrym gehören zu den austronesischen Sprachen und sind – was den Westen und Norden betrifft – bislang so gut wie nicht dokumentiert. Es ist nicht einmal klar, um wie viele Sprachen es sich eigentlich handelt, da verschiedene regionale Dialekte stark ineinander übergehen. Nach ersten eigenen Untersuchungen geht Manfred Krifka derzeit davon aus, dass auf Ambrym mit seinen 8.000 indigenen Einwohnern insgesamt fünf voneinander zu unterscheidende Sprachen gesprochen werden.

Das Forscherteam um Manfred Krifka möchte mit diesem Projekt die sprachliche Vielfalt linguistisch umfassend dokumentieren: auf der Ebene von Phonetik, Phonologie, Morphologie, Lexikon und Syntax. Im Zentrum der Untersuchungen stehen dabei auch das Geschichtenerzählen sowie Beschreibungen der natürlichen Umgebung wie etwa von medizinischen Pflanzen.
Darüber hinaus wollen die Forscherinnen und Forscher die Begrifflichkeit des komplexen Verwandtschaftssystems sowie der einzigartigen Sandzeichnungen analysieren, die als eine von 90 UNESCO „Masterpieces of the Oral and Intangible Heritage of Humanity“ anerkannt sind. In den Sprachkorpus wird zudem ein mehrsprachiges, möglichst umfassendes Lexikon integriert, das auch den Sprechergemeinschaften zur Verfügung gestellt wird.

Etwa zwei Drittel der weltweit rund 6500 Sprachen sind vom Aussterben bedroht. Bedingt durch globale und nationale Einflüsse geben vor allem kleine Völker ihre – oft nur mündlich überlieferten – Sprachen auf. Verloren geht damit viel mehr, nämlich ein Stück des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit. Seit 1999 fördert die VolkswagenStiftung die Dokumentation bedrohter Sprachen und führt dabei Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen und Länder zusammen.

Kontakt:

Prof. Dr. Manfred Krifka
Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft
Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: krifka@zas.gwz-berlin.de