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Martin Walser spricht an der Humboldt-Universität

Über Rechtfertigung. Eine Versuchung. 15. Berliner Rede zur Religionspolitik

Gerechtfertigt zu sein, sagt Martin Walser, war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Und der Einzelne? Zu seinem 85. Geburtstag hat sich Martin Walser einen neuen Essay geschenkt, in dem der Schriftsteller sein persönliches Glaubensbekenntnis entfaltet und über den Begriff der religiösen Rechtfertigung nachdenkt.

Über Rechtfertigung. Eine Versuchung
Martin Walser spricht in der 15. Berliner Rede zur Religionspolitik

Dienstag, 24. April 2012 um 19 Uhr
Audimax der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10117 Berlin 

Nach seiner Novelle Mein Jenseits und dem Roman Muttersohn setzt sich Martin Walser im kürzlich erschienenen Buch Über Rechtfertigung, eine Versuchung eindringlich mit dem theologischen Begriff der Rechtfertigung auseinander. Kafka und Augustinus, Nietzsche und Karl Barth kommen gleichermaßen zu Wort. Rechtfertigung sei früher einmal das Wichtigste gewesen, heute genüge das Rechthaben, sagt Walser. Seine Kritiker meinen, der Essay Über Rechtfertigung sei eine „Gewissenserkundung und Suche, Annäherung an Vorbilder und Vordenker, um über verführerische Sprachbewegungen zu den entscheidenden Fragen des Lebens vorzudringen“.

Martin Walser wurde 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 1957 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England und Polen und schrieb erste Hörspiele. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.

Die "Berliner Reden zur Religionspolitik" des von der Haniel Stiftung geförderten Forschungsprojektes Program on Religion, Politics and Economics sind inzwischen zu einer bekannten Institution in Berlin geworden.

Weitere Informationen

Katja Guske
Humboldt-Universität zu Berlin
Theologische Fakultät
Projektkoordinatorin Program on Religion and Politics

Tel.: 030 2093-5858
E-Mail: guskekat@staff.hu-berlin.de