Humboldt-Universität zu Berlin

Forschungsbericht 1993


INSTITUT FÜR TRANSFUSIONSMEDIZIN

Sitz: Tucholskystr., 10099 Berlin Tel.: 030-2802-6538

- 90.2200.01 -
Hypotherme Langzeitlagerung von Erythrozytenkonzentraten
Mit den heutigen Möglichkeiten der hypothermen Lagerung von Erythrozytenpräparaten ist eine Transmission von verschiedenen Viruserkrankungen nicht auszuschließen. Eine Möglichkeit der Virusinaktivierung zellulärer Blutprodukte scheint nicht absehbar. Durch die Entwicklung einer neuen Erythrozytenkonservierungslösung, die durch Ausnutzung des Chlorid-Shift Phänomens den intrazellulären pH der Erythrozyten anhebt, und unter Kombination mit neuen Blutgewinnungs- und -präparationsverfahren ist es möglich die Qualität der Blutprodukte während der herkömlichen Lagerungszeit wesentlich zu verbessern und die Lagerungsdauer dadurch bis auf 15 Wochen zu erhöhen.
Schlagworte:
Erythrozytenlagerung; Quarantänelagerung; Lagerungsschädigung; Sauerstofftransport; Transfusionsmedizin; 2,3 DPG;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Wolfgang Kucera; Dr. Knud-Peter Krause; Dr. Werner Loth; Dr. Ilse Pawlow;
Laufzeit
01/1990 - 12/1996


- 90.2200.02 -
Erythrozytenkonzentrate und In-line Leukozytendepletion
Moderne Leukozytendepletionsfilter verringern den Leukozytengehalt in Blutkonserven um bis zu 5-6log-Stufen. Neben den bekannten Vorteilen bezüglich der entfernten Leukozyten ist es möglich durch Filtration die Sauerstofftransportfunktion der Erythrozyten zu verbessern. Durch Entwicklung neuartiger Filtermaterialien kann der Leukozytendepletionseffekt mit einer Absenkung des Chloridgehaltes im Präparat verbunden werden. Werden die solcherarts behandelten Präparate anschließend in gaspermeablen Beuteln gelagert, kommt es zu einem massiven Anstieg des pO50 in diesen Präparaten. Nach Transfusion steht die volle Sauerstofftransportfunktion sofort und nicht wie bisher erst nach einer Regenarationszeit von 48h zur Verfügung.
Schlagworte:
Transfusionseffekte; Qualitätskontrolle; Sauerstofftransport; Transfusionsmedizin; Rheologie;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes; Dr. Dr. Knud-Peter Krause;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Werner Loth; Prof. Dr. Dietmar Lerche; Dr. Wolfgang Kucera;
Laufzeit
01/1992 - 12/1996


- 90.2200.03 -
Entwicklung der automatischen Erythroplasmapherese - Maschinelle Blutkomponentenspende
Bei der herkömmlichen Blutspende kommt es zu Beginn der Spende zu einer massiven Schädigung der gespendeten Erythrozyten durch die hohe Konzentration der verwendeten sauren Stabilisatoren. Durch Veränderung der Stabilisatorzusammensetzung und einer kontinuierlichen Zugabe des Stabilisators zum entnommenen Blut kann die Sammlungsschädigung verringert werden, die Erythrozyten haben während ihrer herkömmlichen Lagerungszeit eine wesentlich bessere Qualität. Gleichzeitig entfällt das aufwendige Aufarbeiten des Blutes, da das Verfahren eine sofortige Trennung in die einzelnen Komponenten gewährleistet.
Schlagworte:
Erythroplasmapheresis; Blutspende, Automatische; Transfusionsmedizin; Sammlungsschaden; Rheologie; Transfusionseffektivität;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes; Dr. Dr. Knud-Peter Krause;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Axel Pruß; Dr. Ilse Pawlow;
Laufzeit
01/1992 - 01/1995


- 90.2200.04 -
Konzept der autologen Bluttransfusion an einem Universitätsklinikum
unter besonderer Beachtung der präoperativen Möglichkeiten
Unter Verwendung der Erfahrungen, die seit der Mitte der 80er Jahre erworben werden konnten, wurde ein generelles Konzept der autologen Bluttransfusion entwickelt, welches die einzelnen Bausteine: präoperative Eigenblutspende, präoperative isovolämische Hämodilution bzw. intra- und postoperatives Bloodsaving zu einem effektiven System verknüpfen sollte. Dabei wurden einzelne neue Methoden zur Erhöhung der Effektivität entwickelt und teilweise in die Praxis überführt. Die Einführung der automatischen Blutspende ist bereits als Teil des Projektes Erythroplasmapherese dargelegt. Weiterhin wurde die Methode zur Herstellung autologer Fibrinkleber aus autologem Blutplasma entwickelt und ihre praktische Einsatzfähigkeit nachgewiesen.
Schlagworte:
Transfusionsmedizin; Eigenblutspende; Automatisierung; Fibrinkleber;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes; Dr. Axel Pruß;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Dr. Knud-Peter Krause; Matthias Wagner;
Laufzeit
01/1990 - 12/1993


- 90.2200.05 -
In-vivo DPG- und Adeninnukleotidregeneration nach Transfusionen
In herkömmlicher Technik wird die Qualität der erythrozytären Blutprodukte neben morphologischen und biochemischen Daten an der Wiederfindungsrate 24 Stunden nach Transfusion gemessen. Wenig ist bekannt über die Regenerierung des Erythrozytenstoffwechsels nach Transfusion im menschlichen Körper. Unter Anwendung einer Differenzialagglutionationstechnik gelang es, in vivo die Regeneration des 2,3 DPG und einzelner Adeninnukleotide zu untersuchen.
Schlagworte:
Transfusionsmedizin; Transfusionseffiziens; Qualitätskontrolle; Sauerstofftransport; Erythrozytenstoffwechsel; 2,3 DPG;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. S. Strunk; Dr. Knud-Peter Krause; Schiefner;
Laufzeit
01/1989 - 10/1992


- 90.2200.06 -
Präparation von autologem Fibrinkleber
Es wurde ein einfaches Verfahren zur Herstellung autogen Fibrinklebers entwickelt, der eine gute Ergänzung der Möglichkeiten zum Einsatz autologer Blutprodukte darstellt.
Schlagworte:
Fibrinkleber; Transfusion, Autologe; Plasmafraktionierung;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes; Dr. M. Wagner;
Laufzeit
01/1992 - 12/1993


- 90.2200.07 -
Verlängerung der hypothermen Thrombozytenlagerung
Die Lagerung der Thrombozyten außerhalb des menschlichen Körpers ist bei Beibehaltung der Funktion nur über 5 bis 7 Tage möglich. Dies hat eine ganze Reihe logistischer Probleme zur Folge. Momentan wird fieberhaft versucht, die Lagerbarkeit der Thrombozyten weiter auszudehnen, wobei deren Funktion aber erhalten bleiben muß. Der Stoffwechsel der Blutplättchen ist schwer zu beeinflussen. Ein Zusatz verschiedener Zwischenprodukte kann aber den Metabolismus der Zellen aufrechterhalten und somit die Möglichkeit der Lagerbarkeit der Thrombozyten erhöhen.
Schlagworte:
Transfusionsmedizin; Thrombozytentransfusion; Thrombozytenlagerung; Thrombozytenstoffwechsel; Blutung;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Prof. Dr. Gert Matthes; Dr. M. Schuster;
Laufzeit
01/1992 - 12/1993


- 90.2200.08 -
Präparation peripherer Blutstammzellen zur Hochdosistherapie bei Patienten mit soliden Tumoren oder Haemoblastosen
Mit Eskalatation der chemotherapeutischen Behandlung von bösartigen Erkrankungen kommt es zu myelotoxischen Nebenwirkungen, die das Leben der Patienten gefährden können. Ist es möglich, autologe Stammzellen aus dem peripheren Blut zu sammeln, kann die Dosis ohne Rücksicht auf die myelotoxischen Nebenwirkungen erhöht werden? Eine Verlängerung des erkrankungsfreien Überlebens wäre zu erwarten. Um diesen Effekt zu erzielen, müssen diese Stammzellen mobilisiert, separiert, gereinigt oder angereichert, gelagert und zur Transplantation aufbereitet werden. Die Schaffung der entsprechenden Methoden ist Bestandteil des Forschungsprojektes.
Schlagworte:
Stammzellseparation; Haemapherese; Haemoblastosen; Tumore, solide; Hochdosistherapie;
Leitung / Koordination des Vorhabens
Dr. Dr. Knud-Peter Krause; Dr. Ilse Pawlow;
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Dr. Krause; Dr. Schultze; Dr. Haas; Dr. Riemekasten; Dr. John;
Laufzeit
01/1989 - 01/2000