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Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr?

Erste Veranstaltung der Gesprächsreihe „Freiheit der Wissenschaft“

Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr? Zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin der Humboldt-Universität diskutierten diese Frage, um die zurzeit vor allem in den Medien heftig gerungen wird, auf der ersten Veranstaltung der HU-Gesprächsreihe „Freiheit der Wissenschaft“, die am 6. November 2019 im Auditorium des Grimm-Zentrums stattfand.

 

Da Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in der Öffentlichkeit oft in einem Atemzug genannt werden, klärte der Jurist Prof. Dr. Martin Heger die Begrifflichkeiten: „Meinungsfreiheit ist ein Jedermannsrecht, Wissenschaftsfreiheit ist Personen und Institutionen vorbehalten, die wissenschaftlichen Fragen nach den Methoden ihrer Zunft ergebnisoffen nachgehen, mit dem Ziel Erkenntnisse zu produzieren.“

Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff sieht darin auch eine Gefahr, nämlich dann, wenn wissenschaftlich erworbene Erkenntnisse als Argument im Meinungsstreit eingesetzt werden. „Was passiert, wenn ein Professor der zu Migration forscht, sei Erkenntnisse in Talkshows als Argumentationshilfe für seine politische Meinung verwendet?“ Er bekomme mehr Gewicht als Wissenschaftler. Hier müsse eine klar erkennbare Rollentrennung vollzogen werden.

An die heftigen Auseinandersetzungen in den 1980er und 68er Jahren erinnerte Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Joseph Vogl, der in der derzeitigen Diskussion um die Wissenschaftsfreiheit eine Scheindebatte sieht. Zwar seinen Störungen von Vorlesungen in der Tat Übertretungen, „die Universität kann sich aber nicht frei machen von politischen Debatten.“

Weitere Termine der Gesprächsreihe