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Digitales Theaterexperiment an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft

Zwei Schauspielerinnen auf einem Feld beim Dreh des Theaterstücks

Beim Dreh für „Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ mit Sarah Maria Sander
und Vanessa Loibl aus dem Ensemble der Volksbühne Berlin
Foto: Oliver Rossol

Das „Theater des Anthropozän“ der Humboldt-Universität zu Berlin und die Volksbühne Berlin bringen ein Theaterexperiment an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft auf die Bühne und feiern die Wiederauferstehung der Tragödie vor einem neuen anthropozänen Bedrohungshorizont. Die Premiere von „Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ findet am 19.2.2021 digital statt. Der Livestream auf der Website der Volksbühne ist kostenlos.

In der von Sophokles‘ Ödipus-Stoff inspirierten Inszenierung dringt der Regisseur Alexander Eisenach auf einer von Zuhause aus per Livestream in 360 Grad zu erlebenden Bühne in die Tiefen von Mythos und Erdgeschichte vor. Die Polar- und Meeresforscherin Antje Boetius und der Dramaturg und Theatertheoretiker Frank Raddatz, beide Künstlerische Leiter des Theater des Anthropozän, begleiten die Theaterproduktion nicht nur konzeptionell. Antje Boetius bringt als Mitspielende auf der Bühne ihr Expertinnenwissen live ins Bühnengeschehen mit ein.

Der Mythos um den gegenüber seinem eigenen Handeln blinden Ödipus wird in der Inszenierung im Zeichen der gegenwärtigen ökologischen Krisen revitalisiert. Die Menschheit, die sich als unangefochtener Herrscher über den Planeten Erde absolut setzte, wird dabei zum tragischen Protagonisten des Theaterabends. Denn was der Anthropos für die Kulisse seines vermeintlich autonomen Handelns hielt, zeigt sich im Anthropozän als das wahre Subjekt seiner Geschichte: der Planet selbst.

Das „Theater des Anthropozän“ ist um den Konflikt „Mensch und Natur im Anthropozän“ konzipiert und initiiert mit Mitteln der Bühne und städtischen Interventionen eine Zusammenarbeit zwischen Kunst, Wissenschaft, Gestaltung und Zivilgesellschaft. Die humboldt‘sche Bühne wurde 2019 von der Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Sabine Kunst, der Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Prof. Antje Boetius und dem Dramaturgen Dr. Frank Raddatz ins Leben gerufen. Das Theater ist Teil von Open Humboldt, der Initiative der HU zum Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Die Volksbühne Berlin setzt in der aktuellen Spielzeit 2020/21 unter dem Leitmotiv „POLIS / RESET“ einen Fokus auf die künstlerische Auseinandersetzung mit antiken Tragödien und Mythen. In Inszenierungen auf der großen Bühne und im digitalen Raum werden Geschichten erzählt, die nach den Möglichkeiten politischen Handelns fragen und die antiken Konflikte ins Zentrum unserer Gegenwart stellen und sie mit virulenten gesellschaftlichen Parallelen aufladen.

Besetzung

Anthropos, Tyrann (Ödipus)
von Alexander Eisenach nach Sophokles

Eine Inszenierung der Volksbühne Berlin in Kooperation mit dem Theater des Anthropozän der Humboldt-Universität zu Berlin.

Mit: Johanna Bantzer, Manolo Bertling, Antje Boetius, Sarah Franke, Sebastian Grünewald, Vanessa Loibl, Emma Rönnebeck, Sarah Maria Sander sowie den Musikern Niklas Kraft und Sven Michelson

Regie: Alexander Eisenach

Konzeptionelle Mitarbeit: Frank Raddatz
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüme: Lena Schmidt, Pia Dederichs
Musikalische Leitung: Niklas Kraft, Sven Michelson
Licht: Johannes Zotz
Video: Oliver Rossol
Dramaturgie: Ulf Frötzschner

Termin

Livestream-Premiere: 19. Februar 2021, 19.30 Uhr,  
kostenfrei auf der Webseite der Volksbühne Berlin

Weitere Termine im März in Planung

Weitere Informationen

Kontakte

Boris Nitzsche
Pressereferent
Humboldt-Universität zu Berlin

Tel.: 030 2093–2945
boris.nitzsche@hu-berlin.de

Stefanie Eue
Pressesprecherin 
Volksbühne Berlin

Tel.: 030. 240 65 611
stefanie.eue@volksbuehne-berlin.de