GRK 423: Klinische und Kognitive Neurowissenschaft
Die Forschungsthemen der Promotionsarbeiten des Graduiertenkollegs
sind im wesentlichen an die Forschergruppe "Kortikale Plastizität"
angelehnt, in der Wissenschaftler aus der Humboldt-Universität zu
Berlin, der Freien Universität Berlin und der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt gemeinsam untersuchen, wie das Gehirn sich durch
Läsionen (z.B. Schlaganfälle) sowie Lernprozesse ( z.B.
Verhaltenstrainings ) verändert. Das Thema der Kortikalen Plastizität
ist in zwei Richtungen erweitert worden: (1) Es wurden psychologische
Grundlagendisziplinen miteinbezogen, die Lern- und Gedächtnisprozesse
bei intakten kognitiven und sensomotorischen Funktionen
untersuchen.
(2) Es wurden neurophysiologische und neuroanatomische
Grundlagendisziplinen miteinbezogen, die die zellulären und neuronalen
Mechanismen kortikaler Plastizität erforschen.
Gemeinsames Ziel der am Graduiertenkolleg beteiligten Arbeitsgruppen
ist es, eine möglichst umfassende psychobiologische Analyse von Lern-
und Gedächtnisprozessen und ihrer Störungen zu erreichen. So
erforschen kognitive Psychologen z.B. die Regeln nach denen klassische
Konditionierungsprozesse ablaufen, kognitive Psychophysiologen,
Neurologen und Radiologen untersuchen die kortikalen und subkortikalen
Korrelate des Lernvorgangs (z.B. durch neuromagnetische Quellenanalyse,
funktionelle Bildgebung des Gehirns), Anatomen und Physiologen
analysieren z.B. die synaptischen Umbauvorgänge, die diesem
Lernprozeß zugrunde liegen, Neuropsychologen und Neurologen können
Patienten mit Störungen der zugrundeliegenden Hirnstrukturen (z.B.
Amygdala, Hippocampus) untersuchen und klinische Psychologen und
Spezialisten für neurologische Rehabilitation können durch die
Beeinflussung der Störung durch Training Rückschlüsse auf plastische
Umbauvorgänge ziehen. Durch die enge wissenschaftliche Interaktion im
Graduiertenkolleg wird erwartet, daß eine engere Kooperation der
Fachdisziplinen zu einem größeren Wissensfortschritt führt.
Unsere Arbeiten zum Thema der kortikalen Plastizität lassen sich somit
in fünf Teilbereiche einordnen:
I. Psychologische und neurowissenschaftliche Grundlagen
(A) Kognitionspsychologische Grundlagen
(B) Kognitive Neurowissenschaft
(C) Neurowissenschaftliche Grundlagen
II. Klinische Anwendungen
(D) Neuronale, perzeptuelle und verhaltensbezogene Änderungen nach
Läsionen des Nervensystems
(E) Beeinflussung der kortikalen Plastizität durch Training und
Behandlung
Beteiligte Fakultäten/Institute der Humboldt-Universität zu Berlin:
Medizinische Fakultät Charité; Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie
Sprechergruppe:
Prof. Dr. Werner Sommer
Humboldt-Universität zu Berlin
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II
Institut für Psychologie
Hausvogteiplatz 8
10117 Berlin
Tel.: (030) 20246-904
Fax: 20246-808
E-Mail: werner.sommer@rz.hu-berlin.de;
Prof. Dr. Peter Marx
Freie Universität Berlin
Abteilung für Neurologie im UKBF
Tel.: (030) 8445-2274
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen der Humboldt-Universität:
Dr. G. Curio, Prof. Dr. H. Flor, PD Dr. H. Hagendorf, Prof. Dr. Uwe Heinemann, Dr. A. Lüschow, Prof. Dr. K.-H. Mauritz, Prof. Dr. Robert Nitsch, Prof. Dr. Thomas Ohm, Dr. T. Platz , Prof. Dr. H. Rinneberg, Prof. Dr. E. van der Meer, Prof. Dr. Arno Villringer
Laufzeit:
10/1997 - 09/2004