GRK 66: Das neue Europa. Nationale und internationale Dimensionen institutionellen Wandels
Gemeinsamer, Forschung und Lehre im Kolleg umgreifender Gegenstand
ist der Zusammenhang von Integration und Transformation in Europa. Nach
wie vor stehen die Veränderungsprozesse in Gesamteuropa im Mittelpunkt,
die durch den Umbruch nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ausgelöst
worden sind. Die mittel- und osteuropäischen Staaten durchlaufen einen
noch unabgeschlossenen Transformationsprozeß, der unter der
Zielperspektive steht, daß die Demokratie konsolidiert und eine
funktionsfähige Marktwirtschaft errichtet wird. Sie bewegen sich dabei
im Gravitationsfeld der Europäischen Union, die mit dem Angebot der
Osterweiterung ein Programm verfolgt, das den Prozeß der nachholenden
Modernisierung in den postkommunistischen Transformationsgesellschaften
fördern und die nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa entstandene
Sicherheitsgemeinschaft nach Osten ausdehnen soll. Der Systemwechsel
ist demnach mit einem Institutionentransfer verbunden, dessen Gelingen
wiederum als Voraussetzung für die Integrationsfähigkeit der mittel-
und osteuropäischen Staaten gilt.
Für den westeuropäischen Integrationsverbund birgt die Vorbereitung auf
die Osterweiterung ein erhebliches Konfliktpotential, da diese die
Struktur, das Selbstverständnis und die zentralen Politiken der
Europäischen Union verändern muß. Während die EU nach außen ein
paneuropäisches Projekt verfolgt, das nicht nur den institutionellen
Rahmen für eine neue gesamteuropäische Arbeitsteilung schaffen soll,
sondern ihr auch die Rolle einer Ordnungsmacht zuweist und sie damit in
ein sicherheitspolitisches Spannungsfeld führt, ist sie im
Binnenverhältnis mit den nichtintendierten Konsequenzen von Binnenmarkt
und Maastrichter Vertrag in Form eines Politisierungsschubs
konfrontiert. Vor diesem Problemhintergrund stehen im Kolleg drei
Themenkomplexe im Vordergrund:
1. Systemtransformation, Demokratisierung und politische Kultur in
Mittel-Osteuropa;
2. Europäische Integration nach Maastricht und Probleme der
"Osterweiterung" der EU;
3. Die Rolle Deutschlands vor dem Hintergrund gesamteuropäischer
Entwicklungen.
Beteiligte Fakultäten/Institute der Humboldt-Universität zu Berlin:
Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften
Sprecher:
Prof. Dr. Gert-Joachim Glaeßner
Philosophische Fakultät III
Institut für Sozialwissenschaften
Ziegelstr. 13a
10117 Berlin
Tel.: (030) 2093-1430
Fax: (030) 2093-1429
E-Mail: gert-joachim.glaessner@sowi.hu-berlin.de
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen der Humboldt-Universität:
Prof. Dr. Ludolf Herbst, Prof. Dr. Michael Kreile, Prof. Dr. Christian Tomuschat, Prof. Dr. Clemens Wurm
Weitere beteiligte Wissenschaftler/innen:
Prof. Dr. Michael Bolle, Prof. Dr. Helga Haftendorn, Prof. Dr. Ulrich K. Preuß, Prof. Dr. Gesine Schwan
Laufzeit:
4/1998 - 3/2005